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Prozess: Mörderische Pflegerin

Eine Pflegehelferin, die eine 81-Jährige Rentnerin töten wollte, ist zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Sie hatte um das Bett der schlafenden Frau Benzi verschüttet und angezündet.

Unglaublich skrupellos war die Pflegehelferin vorgegangen. Melanie G. hatte um das Bett der schlafenden Rentnerin Benzin verschüttet und angezündet. Sie wollte den Diebstahl von 3500 Euro vom Konto der 81-jährigen Frau vertuschen. Die Tat beruhe auf dem „mörderischen Egoismus einer kindlichen Frau“, hieß es gestern im Urteil. Gegen die 28-jährige Angeklagte wurden wegen versuchten Mordes zehn Jahre Haft verhängt.

Melanie G. weinte viel in der Verhandlung. „Ich bereue so“, schluchzte die Mutter einer achtjährigen Tochter. „Ich weiß nicht, was mich geritten hat.“ Sie habe Unterlagen vernichten wollen und nicht daran gedacht, dass die bettlägerige Rentnerin, die sie über längere Zeit als Mitarbeiterin eines Pflegedienstes betreut hatte, in den Flammen umkommen könnte. Das aber hielten die Richter für absurd.

Drei Wochen vor dem Anschlag war Melanie G. nach einer Diebstahlsanzeige einer pflegebedürftigen Frau aus Schöneberg entlassen worden. Den Schlüssel von der 81-Jährigen aber hatte sie noch. Am Abend des 15. Dezember 2006 kaufte Melanie G. einen Fünf-Liter-Kanister Benzin. Wenig später schlich sie sich in die Wohnung der Seniorin in Westend. Als es brannte, hörte sie noch Hilferufe der alten Dame. Ohne sich darum zu kümmern, sprang Melanie G. aus einem Fenster. Die Rentnerin wurde am Morgen von einer Pflegerin gefunden, kam mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Da ihre Wohnung völlig zerstört war, musste sie danach in ein Heim.

Die Angeklagte sei eigentlich keine „verwahrloste, gefühllose Person“, sagte die Vorsitzende Richterin. Der Anschlag müsse im Zusammenhang mit ihrer Persönlichkeit gesehen werden. Jahrelang hatte sich Melanie G. mit Essen belohnt, wenn sie Kummer hatte. Mithilfe einer speziellen Magenoperation nahm sie 45 von zuvor 155 Kilo ab und bekam plötzlich Komplimente. Doch süchtiges Konsumieren bestimmte weiterhin ihr Leben. Sie kaufte Kleidung, Möbel und ein Auto. Als der Schuldenberg immer größer wurde, fing sie an, Pflegebedürftige zu bestehlen. Bei der 81-Jährigen hatte sie Überweisungsträger gefälscht. (K. G.)

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