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Berlin: Prozess nach Attacke auf Döner-Wirt Anklage glaubt bei Tätern an rechten Hintergrund

Fünf Anzeigen hat Resit Ö. erstattet und dann doch aus Angst aufgegeben.

Fünf Anzeigen hat Resit Ö. erstattet und dann doch aus Angst aufgegeben. Wiederholt hatte er als Imbissbetreiber in der Weitlingstraße in Lichtenberg rechtsradikale Anfeindungen und auch körperliche Attacken erlebt. Als es gestern zu einem ersten Prozess kam, musterte der 38-jährige Ö. still die beiden Angeklagten. Was sie zu den Vorwürfen zu sagen haben, blieb aber zunächst unklar. Der erste Verhandlungstag kam über einen Antrag eines Anwalts auf Ausschluss der Öffentlichkeit nicht hinaus.

Die 32 und 33 Jahre alten Männer sollen im September 2006 pöbelnd im Döner-Imbiss von Ö. aufgetaucht sein. „Kanake, bring’ uns zwei Bier“, brüllten sie den Ermittlungen zufolge und meinten, er solle doch nach Kreuzberg zurückgehen. Der jüngere Angeklagte habe den türkischstämmigen Mann gewürgt. Drei Gäste sowie die Ehefrau des Wirts seien beleidigt worden, weil sie Ö. beistehen wollten. Der 33-jährige Angeklagte soll wenig später auf einem Polizeirevier lautstark „Heil Hitler“ gerufen haben.

Der jetzt arbeitslose Resit Ö. hatte den Imbiss im Jahr 2005 übernommen. Er wäre gern in der Weitlingstraße geblieben. Obwohl sie wegen rechter Tendenzen im Alltag immer wieder in den Schlagzeilen ist. Als Ladenbesitzer lernte er auch die andere Seite der Gegend kennen. „Wir wollen keine Neonazis“, sagte beispielsweise Thomas S., einer seiner einstigen Gäste. Der 41-Jährige berichtete am Rande des Prozesses auch von einer Kneipe in Imbissnähe, in der sich Rechte treffen würden.

Die beiden Angeklagten saßen regungslos im Gerichtssaal. Es gebe keine Anhaltspunkte für einen Neonazi-Übergriff, erklärte der Anwalt. Die Angeklagten müssten davor geschützt werden, dass ihr Ansehen in der Öffentlichkeit gemindert werde. Der Prozess wegen Körperverletzung, Beleidigung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen wird am 7. November fortgesetzt. K.G.

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