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Der Angeklagte Mario K. verdeckt mit einem Hefter sein Gesicht neben seinem Anwalt Axel Weimann am Landgericht in Frankfurt (Oder).

© dpa

Prozess um Entführungsfall Berlin-Storkow: Zeugin erkennt vermeintlichen Maskenmann nicht

Im Prozess um die Taten des mutmaßlichen Maskenmannes zog kürzlich ein ärztlicher Gutachter die Aussage des Opfers in Zweifel. Nun ging die Verhandlung weiter - und es sagten Zeugen aus, die früher Nachbarn des Angeklagten waren.

Der Angeklagte im „Maskenmann-Prozess“ ist von einer Zeugin nicht wiedererkannt worden, die jahrelang im selben Lichtenberger Plattenbau wohnte. Die 44-Jährige schilderte bei der Verhandlung am Donnerstag ausführlich die Gewohnheiten des Mannes, der zwei Etagen über ihr eine Wohnung gemietet hatte. Als sie der Richter nach 15 Minuten fragte, ob sie denn diesen Mieter im Gerichtssaal erkennen würde, antwortete die Frau: „Nein, wo soll der denn sitzen?“ Sie musterte sämtliche Justizbeamten im Saal. „Der Mann im blauen Hemd“, gab der Richter schließlich den entscheidenden Tipp. „Den hätte ich niemals erkannt“, bekannte die Zeugin. „Den hatte ich als Glatzkopf und äußerst sportlichen Typen in Erinnerung.“

Mario K. steht wegen schwerer Körperverletzung und räuberischer Erpressung in Frankfurt (Oder) vor Gericht. Er soll im Sommer und Herbst 2011 eine Berliner Unternehmerfamilie in deren Haus in Bad Saarow zweimal überfallen und dabei einen Wachmann lebensgefährlich verletzt und im Oktober 2012 am Storkower See einen Investmentbanker entführt und seine Familie erpresst haben.

Bereits vor einigen Tagen hatte ein Rentner ebenfalls Schwierigkeiten, den Angeklagten wiederzuerkennen. Im Prozess selbst hatte der 46-Jährige sein Aussehen mehrfach geändert. Zuerst erschien er mit Vollbart, dann glatt rasiert und jetzt wieder mit einem Ansatz zu einem Bart. Bereits den Polizisten, die ihn vor seiner Verhaftung monatelang observierten, hatte er mehrfach nicht zuletzt wegen seiner vielen Tarnungen ein Schnippchen geschlagen. Im Prozess hatte er die Vorwürfe mit den Worten „Ich bin der Falsche“ bestritten.

Keine Probleme hatten hingegen zwei andere Zeuginnen. „Er hat mich bedroht und beschimpft“, sagte eine 35-Jährige, die neben ihm wohnte. In ihrer Angst rief die vietnamesischstämmige Frau einmal sogar die Polizei. Eine andere Zeugin berichtete, dass der Mann auf der Post auf eine harmlose Frage der Schalterfrau „extrem ausgerastet“ sei. Auch Kinder und Hundebesitzer habe er oft zur Ordnung gerufen.

Kürzlich sagte im Prozess ein ärztlicher Gutachter aus, der die Version des Opfers in Zweifel zog. Der Prozess wird fortgesetzt.

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