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Berlin: Pulver, Bond und Autogramme

Schaulaufen der Prominenz vor der 42. Verleihung der Goldenen Kamera Gala in der Ullsteinhalle in Kreuzberg

Oscar-Verleihungen gibt es inzwischen für alle Lebenslagen: die leisesten Laubsauger werden ebenso mit glamourösen Zeremonien geehrt wie die erfindungsreichsten Nachwuchsunternehmer. Zu den Klassikern unter den deutschen Oscar-Zeremonien gehört die Goldene Kamera der Fernsehzeitschrift Hörzu, die am Donnerstagabend zum 42. Mal verliehen wurde. Den Schauplatz des Geschehens, die eher etwas schwierig auf Glanz zu trimmende Ullsteinhalle, leuchten Fernsehkameras für die ZDF-Live-Übertragung gnädig aus.

Da dies auch eine Art Klassentreffen der deutschen Film- und Fernsehbranche ist, hochklassig angereichert mit internationalen Stars, fällt die Glamour-Orgie auf immerhin 90 Meter langem roten Teppich besonders opulent aus. Schon zwei Stunden, bevor die Verleihung überhaupt beginnt, starten die Stars mit ihrem Marsch durchs Blitzlichtgewitter.

Große Gefühle großartig inszeniert gehören zur Goldenen Kamera wie der Briefumschlag zur Oscar-Verleihung. Im vergangenen Jahr wählte Rudi Carrell fünf Monate vor seinem Krebstod dieses Ereignis für einen bewegenden Abschied von seinem Fernsehpublikum.

Mit einem Bericht über die After-Show-Party will sich dieses Jahr ZDF-Moderatorin Nina Ruge aus ihrer Sendung „Leute heute“ verabschieden. Dagegen wählen die „No Angels“ die goldene Plattform am Fuße des Springer-Verlages für ihre persönliche Wiedervereinigung.

Unter anderem sind sie angetreten, um Lionel Richie („All Night Long“", „Say You Say Me“, „Hello“) die Auszeichnung für sein persönliches musikalisches Lebenswerk zu überreichen. Die bezaubernde 77-jährige Lilo Pulver wird ebenfalls für ihr Lebenswerk geehrt: als „himmlische Komödiantin“.

Ex-Bond-Darsteller Pierce Brosnan gehört zu den prominenten Aktivisten, die sich für globalen Umweltschutz einsetzen. Unter anderem kämpft er für die Erhaltung der Weltmeere und erhält dafür die Goldene Kamera. Auch Simon Rattle wird für seine guten Taten auf dem Gebiet der Integration geehrt. Es ist ein schöner Trend, auch solche Leistungen zu würdigen, die Engagement und Altruismus ins Rampenlicht rücken und Nachahmung befördern.

Der 43-jährige Hollywood-Star Nicolas Cage tritt hingegen als klassischer Preisträger auf. Er hat für seine Rolle in „Leaving Las Vegas“ immerhin schon einen Oscar erhalten und bringt also die beste aller denkbaren Erfahrungen mit, was solche Zeremonien betrifft. Bleibt zu hoffen, dass die Formel „Ich danke allen, die mich kennen“, irgendwann einmal in der neuen Kategorie „Jubiläum“ einen golden ausgeleuchteten Geburtstag feiern darf.

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