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Berlin: Putin in Berlin: Die Jagd auf den Radkurier. Beobachtungen am Rande des riesigen Polizeieinsatzes

Es sieht ein wenig aus wie im Bürgerkrieg. An beiden Ecken des abgesperrten Platzes vor dem Roten Rathaus steht jeweils ein Polizei-Bus.

Es sieht ein wenig aus wie im Bürgerkrieg. An beiden Ecken des abgesperrten Platzes vor dem Roten Rathaus steht jeweils ein Polizei-Bus. Aus dem Schiebedach gucken Gestalten in schwarzer Kampfmontur, die Gesichter hinter Sturmhauben versteckt. Der Vordermann hat sein Gewehr mit einem Dreibein auf dem Autodach abgestellt, sein Kollege sucht mit einem Fernglas die Häuser und Plätze der Umgebung ab.

Zum Thema Hintergrund: Russische Präsidenten und deutsche Kanzler Foto-Tour: Putins Staatsbesuch in Bildern An den Absperrungen, an denen Hundestaffeln patrouillieren, stehen Schaulustige. Per Megafon werden die Nachbarn aufgefordert, von den Balkonen und Fenstern zurückzutreten. Hubschrauber kreisen. Es mag aussehen wie ein Spiel, aber spätestens seit den Anschlägen in den USA weiß jedes Kind, wie schnell daraus Ernst werden kann.

Die Einsatzorte der Polizei waren gestern vielfältig: Am Morgen traf das Präsidentenpaar in Tegel ein. Von dort flog es mit dem Hubschrauber zum Schloss Bellevue, wo Johannes Rau wartete. In einer schwarzen Limousine fuhr Putin dann zum Kanzler. Auch die wenigen Meter bis zum Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten legte er im Auto zurück.

Ein paar Berliner und Touristen versuchen, dort einen Blick auf ihn zu erhaschen. Doch bereits im Umkreis von rund 100 Metern leiten Polizeibeamte Fußgänger und Radfahrer um. Kurz bevor der Putin-Tross in die Straße des 17. Juni einbiegt, werden die Zuschauer auch noch vom Mittelstreifen vertrieben.

Pünktlich um 14.40 Uhr erreicht die Blaulicht-Kolonne das Denkmal. Im gleichen Augenblick durchbricht ein Fahrrad-Kurier die Absperrung und saust fast parallel zum Staatsgast weiter. Nach kurzer Jagd liegt der Sünder von sieben Polizisten gehalten am Boden und wird vorläufig festgenommen.

Die abgelenkten Zuschauer haben wenig verpasst. Autos und Rücken von Personenschützern verhindern die Sicht auf Putin ohnehin. Einem Schweizer Paar, ist das egal: "Am interessantesten ist sowieso das ganze Drumherum."

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