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Berlin: Putins Besuch und die Demo der Handwerker – das wird eng

Zum Leidwesen der Autofahrer: Mittelständler haben ihren Protestmarsch auf den nächsten Montag gelegt. Dann fährt auch der russische Präsident durch die Stadt

Putin kommt – und die deutschen Handwerker sind im Anmarsch. Der zweitägige Besuch des russischen Präsidenten und eine Großdemonstration des Handwerks werden am Sonntag und Montag nicht zu übersehen sein. Autofahrer müssen mit Beeinträchtigungen rechnen, vor allem während der Handwerkerproteste am Montag (siehe Kasten).

Das Bundeskriminalamt hat Putins Aufenthalt unter Sicherheitsstufe 1 eingestuft, 1500 Polizisten werden zum Schutz des stark gefährdeten Politikers eingesetzt. Die Zahl ist im Vergleich zu vorangegangenen Staatsbesuchen relativ gering, „weil Putin so wenig Programmpunkte hat“, wie es bei der Polizei heißt. Allerdings wird die Überwachung dadurch erschwert, dass Putin nicht per Hubschrauber, sondern mit gepanzerten Limousinen in der Stadt unterwegs sein wird.

Putin landet am Sonntag um 11.15 Uhr mit seiner Maschine auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel-Nord und fährt mit seiner Wagenkolonne direkt zum Gendarmenmarkt. Denn im Schauspielhaus findet in Anwesenheit von Bundeskanzler Schröder und Bundespräsident Rau der feierliche Auftakt der Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen statt. Der Gendarmenmarkt wird deshalb ab 6 Uhr für Passanten und Autofahrer gesperrt, ebenso die Charlottenstraße und die Markgrafenstraße. Die großen Durchgangsstraßen wie Friedrichstraße, Leipziger Straße und Unter den Linden sollen frei bleiben. Nur bei der An- und Abfahrt der Wagenkolonne wird es kurzzeitige Sperrungen geben. Gegen 14 Uhr wird Putin mit seiner Frau ins Hotel Intercontinental fahren, dort wird er sich mit Politikern zu informellen Gesprächen treffen. Um 17 Uhr bricht Putin wieder auf, um sich in der Pücklerstraße 14 in Grunewald mit Kanzler Schröder zu treffen. Gegen 21 Uhr wird Putin zum Interconti zurückkehren. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dann schon ins Bett geht“, sagte ein Beamter.

Bei seinem Berlin-Besuch im Juni 2000 hatte Putin mit seiner Frau selbst für die Berliner Polizei überraschend einen Abstecher zum privaten Essen in die Spandauer Zitadelle gemacht. Nächtigen werden die Putins in der Präsidentensuite des Interconti. Diese Suite gilt als das bestgesicherte Hotelzimmer in Berlin. Es war in den 90er Jahren für die Besuche des US-Präsidenten Clinton mit Beton und Panzerglas selbst gegen Angriffe mit Granatwerfern ausgestattet worden. Der Trakt mit der Präsidentensuite ist nur durch spezielle Schleusen zugänglich. Im vergangenen Jahr wurde die neue unterirdische Vorfahrt fertig, die vor allem für normale Autofahrer Vorteile hat. Da die Vorfahrt uneinsehbar ist, muss die Budapester Straße nur noch bei der An- und Abfahrt eines Staatsgastes gesperrt werden – also maximal eine Viertelstunde lang. Bei Staatsbesuchen extrem gefährdeter Politiker war die Budapester Straße sogar ganztägig gesperrt worden.

Am Montag Vormittag hat Putin noch „Luft“ im Programm, hieß es bei der Polizei. Da der Abflug Putins nach Paris erst für 12 Uhr geplant ist, wird sich der russische Präsident vermutlich wiederum im Hotel mit Gästen treffen. Am Montag um 11 Uhr wird am Brandenburger Tor für Menschenrechte in Russland demonstriert.

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