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Die inhaftierte Ex-Soldatin Chelsea Manning.

© Reuters

Chelsea Manning: Whistleblowerin beendet Hungerstreik

Die transsexuelle Wikileaks-Informantin Chelsea Manning hat ihren Hungerstreik im Gefängnis beendet. Die US-Army geht nun auf ihre Forderungen nach einer Geschlechtsangleichung ein.

Die inhaftierte Wikileaks-Informantin Chelsea Manning hat ihren Hungerstreik nach fünf Tagen beendet. Die US-Armee sei auf Mannings Forderung eingegangen und habe einer operativen Geschlechtsangleichung der transsexuellen Ex-Soldatin zugestimmt, teilten ihre Rechtsvertrete mit. Manning zeigte sich in einer schriftlichen Erklärung "unendlich erleichtert, dass die Armee endlich das Richtige tut". Sie könne nun die Person sein, die sie sein wolle.

Bei dem Fall handelt es sich um eine Premiere. Die Bürgerrechtsgruppe ACLU, die Manning juristisch vertritt, wies darauf hin, dass in den USA nie zuvor ein Häftling eine geschlechtsangleichende Operation erhalten habe. Erst im Juni hatte das Verteidigungsministerium angekündigt, Transsexuelle zum Dienst zuzulassen und falls nötig auch medizinische Behandlungskosten zu übernehmen. Es war aber unklar, ob dies auch für Häftlinge in Militärgefängnissen gilt.

Mit dem Hungerstreik hatte Manning gegen die anfängliche Weigerung der US-Armee protestiert, ihr im Zuge ihrer Geschlechtsangleichung Hilfe zukommen zu lassen. Die als Mann mit dem Namen Bradley Manning bekannt gewordene Informantin hatte während ihrer Stationierung im Irak hunderttausende Armeedokumente sowie Depeschen der US-Diplomatie von Militärrechnern heruntergeladen und der Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt.

Sie sitzt im Männer-Militärgefängnis Fort Leavenworth ein

Nach eigenen Angaben wollte Manning eine öffentliche Debatte über die Kriege in Afghanistan und im Irak anstoßen. Im Mai 2010 wurde der damalige Obergefreite auf einem Stützpunkt nahe Bagdad festgenommen, im August 2013 wurde Manning zu 35 Jahren Haft verurteilt. Sie sitzt im Männer-Militärgefängnis Fort Leavenworth im US-Bundesstaat Kansas in Haft.
Manning hatte nach ihrer Verurteilung angekündigt, sich ab sofort Chelsea zu nennen und als Frau leben zu wollen. Sie erhielt die Erlaubnis, ihren Namen offiziell zu ändern und sich einer Hormontherapie zu unterziehen. In Fort Leavenworth muss sie gemäß der für die männlichen Häftlinge geltenden Bestimmungen aber weiterhin ihre Haare kurz tragen. Darüber führt sie einen Rechtsstreit mit der Regierung. Im Juli hatte sie einen Selbstmordversuch unternommen.

Ihr wurden Medikamente vorenthalten

Chelsea Manning war ist in einen Hungerstreik getreten um gegen die schlechte Behandlung im Gefängnis zu protestieren. Man hatte ihr Medikamente verweigert, die sie aufgrund ihrer Transsexualität benötige. „Ich habe um Hilfe gebeten. Ich habe sie bisher nicht erhalten“, erklärte Manning ihren Hungerstreik.

Man zwang man sie im Gefängnis - entgegen der Anordnung ihres Arztes - eine Kurzhaarfrisur zu tragen und verweigerte ihr die für ihre Transition notwendigen Hormonpräparate. Sie werde streiken, bis sie „ein Mininum an Würde, Respekt und Menschlichkeit“ erfahre und die „konstante, bewusste und übereifrige Überprüfung durch das Gefängnis- und Militärpersonal“ ende, hatte sie mitgeteilt.

(AFP, dpa)

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