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Eric Fanning, offen schwul lebender US-Heeresminister.

© AFP

Eric Fanning: Der erste schwule Heeresminister der USA

Eric Fanning ist der erste offen lebende Schwule an der Spitze einer Teilstreitkraft. Ein Beispiel, wie mutige Menschen Einfluss nehmen können.

Seine Bestätigung durch den Senat belegt, wie sich der Umgang mit Homosexuellen in der Obama-Präsidentschaft verändert hat. Als Barack Obama 2009 ins Weiße Haus einzog, galt „Don’t ask, don’t tell“, ein verdruckster Kompromiss aus Bill Clintons Amtszeit: Schwule durften in den Streitkräften dienen, solange sie ihre sexuelle Orientierung verschwiegen. 2011 wurde die Einschränkung per Gesetz widerrufen. Seit Dienstag ist Eric Fanning als erster offen lebender Homosexueller Heeresminister und damit ziviler Chef der größten Teilstreitkraft mit 475 000 aktiven Soldaten und 540 000 Reservisten.

Die Homo-Ehe ist nach langem Streit im Kongress und vor Gerichten geltendes Recht in den USA. Regionale Konflikte wie in North Carolina, welche Toilette US-BürgerInnen nach einer Geschlechtsangleichung in Schulen und öffentlichen Gebäuden benutzen sollen, wirken da wie Rückzugsgefechte. Für die LGBT-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle) waren die zwei Amtszeiten Obamas eine Ära des Fortschritts.

Im Pentagon war die Furcht vor einem offenen Umgang besonders groß

Fanning ist ein Beispiel für dieses Umdenken in einem Bereich, in dem die Furcht vor den Folgen eines offenen Umgangs mit Homosexuellen besonders groß war: den Streitkräften und dem Verteidigungsministerium. Fachleute hatten vor einer Schwächung der Wehrkraft gewarnt. Die Biografie des 47-Jährigen zeigt die Stationen der Neuorientierung, aber ebenso, wie mutige Menschen politisch Einfluss nehmen können. Er wurde in Michigan geboren, beendete die High School in Ohio, studierte Geschichte am renommierten Dartmouth College und sammelte in den 1990er Jahren, Bill Clintons Amtszeit, Berufserfahrung als Zuarbeiter für den Streitkräfteausschuss des Abgeordnetenhauses und für den Stab des Verteidigungsministers sowie als politischer Direktor im Weißen Haus. 1993 hatte er sich öffentlich als Homosexueller geoutet und in seinen Funktionen für eine Öffnung geworben, zuletzt als Stabschef des aktuellen Verteidigungsminister Ashton Carter.

Obama hatte Fanning bereits im November 2015 nominiert. Der Republikaner Pat Roberts blockierte die Bestätigung im Senat mit der Begründung, er wolle zuvor eine Garantie Obamas, dass keine Guantanamo-Insassen in die USA verlegt werden. Nach einem Kompromiss – bei einer Schließung Guantanamos werden keine Ex-Insassen nach Kansas, Roberts’ Heimat, gebracht – bestätigte der Senat Fanning.

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