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Es weihnachtet sehr. Simon (Anastasios Soulis, rechts) und Oscar (Anton Lundqvist).

© Arsenal Filmverleih

Im Kino: Die Komödie "Eine schöne Bescherung": Queere Weihnachten

In der schwedischen Komödie „Eine schöne Bescherung“ laden zwei werdende Väter zum ersten Mal die Familien zum Weihnachtsfest ein. Ein versöhnlicher Wohlfühlfilm.

Fest der Liebe, Fest der Hiebe, Weihnachten kippt das ja schnell. Besonders wenn sich die Tannenbaumgesellschaft so zusammensetzt wie in Helena Bergströms Komödie „Eine schöne Bescherung“. Die schwedische Regisseurin gruppiert ihre Chaostruppe rund um eine queere Patchworkfamilie. Simon (Anastasios Soulis) und Oscar (Anton Lundqvist) sind 27, ein glückliches schwules Paar, und laden erstmals die Eltern ein.

Zwar sieht die zwecks Renovierung eingehauste Villa am Stadtrand von Stockholm mit ihren Plastikplanen wie ein „Inkubator“ aus, wie Oscars gutsituierter Vater Ulf (Robert Gustafson) nörgelt, doch immerhin, im Garten blinken Bäume und Rentiere. Fehlt nur noch ein Kind, das Simons und Oscars hochschwangere Freundin Cissi zur Verblüffung der Familie austrägt.

Wacker pflügen sich die Darsteller durch die Dialoge

Zum Fest nur nicht mit den Konflikten kleckern, das ist der Plan dieser absehbar einer dramatischen Sturzgeburt zustrebenden Komödie. Bergström beschränkt sich nicht auf die ungeklärte Elternschaft der homosexuellen Väter und auf „Opa“ Ulfs verdruckste Homophobie, ein Kultur-, Klassen- und Religionsclash muss auch noch her. Schließlich ist Simons Vater ein aus Griechenland stammender Putzmann und der junge Liebhaber seiner geschiedenen Frau ein mit Weihnachtssitten überraschend gut vertrauter Moslem.

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Seine wahren Momente verdankt dieser versöhnliche Wohlfühlfilm dem gut aufspielenden Ensemble. Wacker pflügen sich die Darsteller durch Dialoge, die sich ziehen, wie die auch in Schweden offenbar länglichen Weihnachtsmenüs. Knapp und schlagend dagegen ein Satz, mit dem sich die von Maria Lundqvist wunderbar verkörperte Mutter von Oscar ahnungslos bei Simons Vater einführt, dem Migranten-Putzmann: „Normalerweise bin ich kein Rassist.“ Weihnachten kann kommen!

In 5 Berliner Kinos. OmU: b-ware! ladenkino, Babylon Mitte, Bundesplatz, Sputnik

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