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Berlin: Rabatt auf Arzneipreise – eine gute Werbung?

AKTUELLE FRAGE RAINER BIENFAIT (52) ist Vorsitzender des Berliner Apothekervereins und betreibt auch selbst eine Apotheke. Ingo Bach sprach mit ihm über neue Preise für Medikamente.

AKTUELLE FRAGE

RAINER BIENFAIT

(52) ist Vorsitzender des Berliner Apothekervereins und betreibt auch selbst eine Apotheke. Ingo Bach sprach mit ihm über neue Preise für Medikamente. Foto: Schroth

Herr Bienfait, Berliner Apotheken locken Kunden mit Rabatten für nicht verschreibungspflichtige Arzneien. Was halten Sie davon?

Solche Aktionen sind gesundheitspolitisch nicht sinnvoll. Die Leute sollen Medikamente kaufen, wenn sie sie brauchen, und nicht, weil sie gerade billig sind. Preisnachlässe haben letztlich doch nur den Zweck, den Medikamentenverbrauch anzukurbeln.

Die Gesundheitsreform hat die Preisbindung für nicht verschreibungspflichtige Arzneien aufgehoben und hofft damit auf sinkende Preise. Das ist doch eine gute Sache, oder?

Nicht verschreibungspflichtige Arzneien sind nicht frei von Nebenwirkungen. Experten klagen über den Missbrauch zum Beispiel von Schmerzmitteln. In den USA, wo Rabatte auf Medikamente und preiswerte Arzneigroßpackungen an der Tagesordnung sind, ist der Verbrauch von Schmerzmitteln um ein Vielfaches höher als in Deutschland. Wollen wir Derartiges auch hierzulande? Noch können wir nicht absehen, in welche Richtung die Entwicklung geht. Ich gehe aber davon aus, dass die aufgetretenen Rabattaktionen Ausnahmen bleiben und die übergroße Mehrheit der Berliner Apotheker ihrer Verantwortung für die Gesundheit ihrer Kunden wie bisher ernst nimmt. Und dass den Kunden auch weiterhin der besondere Charakter von Arzneimitteln bewusst ist.

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