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Auf der Flucht. Wer nicht zahlt, muss einsitzen – zwölf der in Brandenburg gesuchten Rechtsextremen sollten eigentlich eine Ersatzfreiheitsstrafe absitzen.

© Patrick Pleul/dpa

Radikale in Brandenburg: 20 verurteilte Extremisten abgetaucht

Vor allem Rechtsextreme entziehen sich der Haft. Doch auch Islamisten werden noch gesucht.

In Brandenburg sind derzeit 20 verurteilte Extremisten untergetaucht, um dem Gefängnis zu entgehen. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Grünen-Fraktion im Landtag hervor. Bei den meisten Flüchtigen, die per Haftbefehl zur Festnahme ausgeschrieben sind, handelt es sich um Rechtsextremisten. Davon sind fünf wegen politisch motivierter Straftaten verurteilt worden. In zwölf Fällen werden die Rechtsextremisten gesucht, weil sie eine Geldstrafe nicht gezahlt haben und deshalb eine Ersatzfreiheitsstrafe absitzen müssen. Zwei der Gesuchten werden als gewaltbereit eingestuft.

Vor einem Jahr waren es 16 flüchtige Rechtsextremisten, im Dezember 2015 noch 20, die in Brandenburg per Haftbefehl gesucht wurden, aber nicht auffindbar waren. Bereits vor einem Jahr hatte die CDU-Landtagsfraktion im Kampf gegen den Extremismus konsequente Antworten des Rechtsstaates gefordert – nämlich per Haftbefehl gesuchte Straftäter ins Gefängnis zu bringen.

Nur Islamisten gelten als Gefährder

Gesucht werden aktuell auch vier als islamistische Extremisten registrierte Personen. Einer der Gesuchten ist als gewaltbereit und zugleich vom Landeskriminalamt als „Gefährder“ des islamistischen Spektrums eingestuft worden. Alle vier Gesuchten sollen wegen nicht gezahlter Geldstrafen Ersatzhaft absitzen. In keinem der Fälle ging es um politisch motivierte Straftaten. Zudem wird ein Linksextremist gesucht. Er muss ebenfalls in Ersatzhaft wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz, weil er mit Schlagring erwischt worden war.

Als Gefährder, denen jederzeit eine Gewalttat oder ein Terroranschlag zugetraut wird, sind bislang nur Islamisten eingestuft. Extremisten am rechten und linken Rand wurden nach Angaben des Innenministeriums bisher nicht als Gefährder eingeordnet. Die Zahl der islamistischen Gefährder in Brandenburg liege derzeit „im unteren zweistelligen Bereich“. Insgesamt haben die Sicherheitsbehörden aktuell 100 Islamisten im Land registriert.

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