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Berlin: Rätsel um Kosmonautin

Swetlana Sawitzkaja soll in Wittstock geboren sein

In den Weltraum hat es noch kein gebürtiger Brandenburger geschafft. Der erste DDR-Fliegerkosmonaut Sigmund Jähn arbeitete als NVA-Offizier zwar im östlich Berlins gelegenen Neuhardenberg und lebt heute in Strausberg, aber geboren wurde er im sächsischen Morgenröthe-Rautenkranz. Doch ausgerechnet das kleine Wittstock könnte sich nun möglicherweise rühmen, Geburtsort einer berühmten Kosmonautin zu sein. Es handelt sich um Swetlana Sawitzkaja, die am 25. Juli 1984 als erste Frau im All ein Raumschiff verlassen und Arbeiten an der Orbitalstation „Salut 7“ ausgeführt hatte. Sie soll mit großer Wahrscheinlichkeit 1948 in Wittstock das Licht der Welt erblickt haben – als Tochter eines hier stationierten sowjetischen Offiziers.

„In jeder Biografie taucht zwar Moskau als Geburtsort auf“, sagt Wolfgang Dost, der bis 2005 das Museum des Dreißigjährigen Krieges und das Heimatmuseums auf der Bischofsburg leitete. „Aber davon sollte sich niemand täuschen lassen. Alle in der DDR von Offiziersfrauen russischer Nationalität geborenen Kinder erhielten als Geburtsort Moskau.“

Die ersten Gerüchte über die kurze Wittstocker Vergangenheit der heutigen Parlamentsabgeordneten tauchten zu DDR-Zeiten auf. Mitte der achtziger Jahre war ein sowjetischer Fliegergeneral namens Sawitzki kurzzeitig an seine alte Wittstocker Wirkungsstätte zurückgekehrt. Er soll dabei „glaubhafte Andeutungen“ über den Geburtsort gemacht haben.

Heimatforscher Dost hat nichts unversucht gelassen, um mit Sawitzkaja in Kontakt zu treten. Doch Swetlana Sawitzkaja schweigt bisher auf alle Anfragen. Die emsige Suche nach der „verlorenen Tochter“ sagt viel über die Stimmung in der kleinen Stadt. Man würde sich gern überregional ins Gespräch bringen.

Dabei erwarb sich gerade Wolfgang Dost viele Verdienste. Das von ihm 1986 übernommene Heimatmuseum gestaltete er Mitte der neunziger Jahre mit Enthusiasmus und beachtlichen EU-Mitteln zum einzigen Museum über den Dreißigjährigen Krieg in ganz Deutschland um. Er organisierte auch den Kontakt zu schwedischen Traditionsregimentern, die nun an den Schauplatz des Sieges ihrer Vorfahren zurückkehren.Ste.

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