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Berlin: Rätselraten um den Mäzen

Hauptausschuss befasste sich mit Technikmuseum

Hauptausschuss befasste sich mit Technikmuseum Es sollte Licht ins Dunkel gebracht werden beim verkorksten Grundstücksgeschäft am Technikmuseum in Kreuzberg. Am Ende haben sich die Abgeordneten nach der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses in wesentlichen Punkten vertagt. Wichtige Fragen bleiben weiterhin unbeantwortet.

Kulturstaatssekretär André Schmitz sieht in dem Grundstückskauf, der eigentlich durch die Spende des britischen Mäzens Glenn Lacey möglich werden sollte, keinen Skandal, „sondern eine sinnvolle Investition“, schließlich sei der Ausbau des Museums schon bei seiner Gründung 1982 vorgesehen gewesen. Wie berichtet, hatte die Stadtentwicklungssenatorin mit der bundeseigenen Projektentwicklungsgesellschaft Vivico einen Kaufvertrag geschlossen, um den weiteren Ausbau des Technikmuseums zu sichern. Die dafür fälligen rund fünf Millionen Euro zahlt aber nunmehr nicht der Mäzen, sondern das Land. Denn Lacey kann nicht mehr zahlen.

Weder Schmitz noch der ebenfalls anwesende Museumsdirektor Dirk Böndel konnten erklären, wie zwischen den beteiligten Senatsverwaltungen und dem Mäzen die Bedingungen für die Spende ausgehandelt wurden – und warum Berlin letztlich auf der Summe sitzen geblieben ist. „Warum gab es keine Rücktrittsklauseln in dem Kaufvertrag?“, wollte Oliver Schruoffeneger (Grüne) wissen. Uwe Goetze (CDU) vermutete, hinter den Firmen des Mäzens verbergen sich Briefkastenfirmen, und die FDP hat der Kulturverwaltung einen Katalog mit 14 Fragen geschickt, den die bis zur nächsten Sitzung abarbeiten will. Carl Wechselberg (Linkspartei) echauffierte sich im Ausschuss über den „kleinbürgerlichen Gestus“ der Opposition und erklärte: „Ich fand und finde es immer noch richtig, die Fläche für das Technikmuseum zu sichern.“ Das brachte ihm Schelte der Opposition ein. Schruoffeneger nannte Wechselberg „Klein-Landowsky“.

Die Grünen vermuten, dass mit dem Mäzen mehrere Kopplungsgeschäfte zu- ungunsten des Museums gelaufen sind. Sie verlangten von Böndel Aufschluss über den Verbleib zweier Jagdflugzeuge aus der Sammlung des Museums, die an Lacey ausgeliehen, aber nie zurückgekommen sein sollen. Der Kontakt zu ihm lief stets über den Leiter der Luftfahrtabteilung des Museums. Das letzte Mal soll Lacey im Frühsommer 2006 in Berlin gewesen sein.

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