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Berlin: Räuberlehre

VON TAG ZU TAG David Ensikat betrachtet die Dinge mal statistisch Wer überfällt denn noch eine Bank? Das bringt doch nichts mehr.

VON TAG ZU TAG

David Ensikat betrachtet

die Dinge mal statistisch

Wer überfällt denn noch eine Bank? Das bringt doch nichts mehr. Die haben ihre Zeittresore und ihren modernen Sicherheitsschnickschnack – das Risiko ist groß, die Beute klein. Dieter Wurm hat am Freitag schlappe 5000 Euro aus der Bank geholt, mehr war nicht drin, und ein paar Stunden drauf haben sie ihn im Bus geschnappt.

Vor zehn Jahren gab es pro anno noch weit über 100 Banküberfälle in Berlin; 2002 nur noch 61. Statistisch betrachtet, sind die Bedürftigen also gar nicht so doof. Umso blöder sind aber die, die übrig bleiben, die es nicht lassen können. Dieter Wurm zum Beispiel hat es oft genug versucht, und immer haben sie ihn gekriegt. Immerhin, er hat sich so viel Mühe gegeben, keine Bank in seinem armen Kiez, in Wedding auszuräubern, sondern eine in Steglitz. Da haben die Leute mehr Geld, also auch die Banken, mag er sich gedacht haben. Immerhin: Dann hätte er sich was dabei gedacht.

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