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Berlin: Raketen und Böller: Am Mittag waren viele Regale leer

Einzelhandel machte gute Geschäfte mit Knallern, aber nicht jeder Laden profitierte davon

Kerstin Runge ist glücklich. Die Verkaufsstellenleiterin des Supermarktes „MäcGeiz“ in der Potsdamer Straße steht vor einem fast leeren Ladentisch, auf dem nur noch drei Raketenpackungen liegen. Die restlichen Feuerwerkskörper sind Sonnabendmittag schon alle ausverkauft. „Gleich am ersten Tag ging es richtig los, und das Geschäft läuft bis zum Schluss sehr gut“, sagt Runge.

Insgesamt hat der Einzelhandel tatsächlich ein gutes Geschäft mit den Böllern gemacht. „Es ist besser gelaufen als im vergangenen Jahr“, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands Berlin-Brandenburg, Günter Päts. Er rechnet mit einem Umsatzplus von rund drei Prozent. „Und das, obwohl wir einen Tag weniger verkaufen, weil der 31. Dezember ein Sonntag ist.“ Allerdings verkauften dieses Jahr mehr Geschäfte Böllerei als im Vorjahr, so dass sich die Umsatzsteigerung auf viele verteilte. „Mittlerweile verkauft jeder Discounter Feuerwerkskörper“, sagt Päts.

Davon weiß auch Wurgung Husseyin ein Lied zu singen. Vor seinem Gemischtwarenladen, der direkt gegenüber vom „Mäc-Geiz“-Supermarkt liegt, hängt eine Gummirakete , die auf sein Feuerwerksangebot aufmerksam machen soll. Drinnen drängeln sich auch viele Käufer um die angebotenen Böller. Aber Husseyin ist nicht zufrieden. „Das Geschäft läuft schlecht“, sagt der Verkäufer. Trotzdem glaubt Verbandsfunktionär Päts, dass sich der Verkauf für jeden lohne, weil es aus kaufmännischer Sicht „risikofrei“ sei. Nicht verkaufte Ware müsse vom Großhändler zurückgenommen werden. „Man hat keine Lagerkosten und macht selbst mit nur drei verkauften Raketen einen Gewinn.“

Allerdings hält sich nicht jeder Verkäufer an die Vorschriften. Ermittler des Landeskriminalamtes überprüften bis Sonnabend stadtweit 838 Gewerbebetriebe, ob sie das Sprengstoff-, Waffen- und Gewerberecht beachteten. Ergebnis: 18 Straf- sowie 223 Ordnungswidrigkeitsverfahren, 155 Kilo Pyrotechnik wurden beschlagnahmt. Bereits Ende der Woche hatte die Polizei einen spektakulären Fund gemacht. In der Karl-Marx-Straße in Neukölln war Beamten ein geparkter Lieferwagen aufgefallen, dessen Scheiben sorgfältig mit Packpapier verklebt waren. Da ganz in der Nähe ein Geschäft war, in dem Knaller verkauft werden, beobachteten Polizisten das Geschehen. Nach über einer Stunde kam ein Mann aus dem Laden und holte Nachschub aus dem Auto. Im Lieferwagen lagerten 120 Kilo Böller, in einem dahinter abgestellten Lkw sogar 1380 Kilo. Die Knallkörper wurden sichergestellt. Den Ladenbesitzer erwartet ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz. Knaller in Autos zu lagern, ist verboten.

Befürchtungen, dass in der Silvesternacht Feuerwerkskörper durch starke Sturmböen abgetrieben werden und Menschen treffen könnten, bestätigt der Deutsche Wetterdienst nicht. „Es wird ein kleines Sturmtief geben, das aber schon am Silvestermorgen abflaut, so dass in der Nacht keine nennenswerten Windstärken erwartet werden“, sagt Meteorologin Margot Petzold.

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