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Berlin: Raser warf Drogen auf Straße

Drei Jahre Haft wegen des Besitzes von Ecstasy

Der Raser gab Gas. Mit seinem Mercedes preschte er über die Stadtautobahn. Daniel D. überholte auch eine Zivilstreife. Als er bemerkte, dass ihm die Polizei auf den Fersen war, hatte er ein doppeltes Problem: Der Automechaniker war ohne Führerschein und mit etwa 5000 EcstasyPillen unterwegs. Die Drogen warf er zwar kurz vor der Verkehrskontrolle noch schnell aus dem Fenster. Doch seine Rechnung ging nicht auf. Gestern musste sich der 32-Jährige wegen der Drogen vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Es war für D. nicht der erste Prozess. Zuletzt wurde er im September 1998 als Rauschgifthändler verurteilt. Fünf Jahre und neun Monate Haft verhängte das Landgericht damals. Knapp vier Jahre saß er im Gefängnis. Als er am 8. Oktober letzten Jahres als Raser gestoppt wurde, stand er noch unter Bewährung. Hektisch warf er die Pillen deshalb aus dem Wagen. Doch ein anderer Autofahrer beobachtete das. Während Daniel D. an der Ausfahrt Oberlandstraße überprüft wurde, brachte der Augenzeuge den Beamten die Tüte mit den Drogen.

Den Besitz der Pillen gab der Angeklagte nun zu. Doch er habe damit keineswegs handeln wollen, beteuerte er. Daniel D. will einem Dealer Geld geborgt haben. Etwa zwei Wochen vor seiner Festnahme sei er wieder einmal bei dem Mann gewesen und habe die Tüte mit dem Ecstasy-Pillen gesehen. Weil der Dealer die 7000 Euro wieder nicht zurückzahlen wollte, habe er sich „aus Wut“ die Drogen als ein Pfand geschnappt. Das sei aber eine „spontane, nicht geplante Aktion“ gewesen, sagte sein Verteidiger.

Die Richter gingen entgegen der Anklage nicht von einem Handel mit Rauschgift aus. Daniel D. habe eine Rückzahlung von Schulden erzwingen wollen und die Pillen deshalb an sich genommen.

Für den Besitz der 5000 Ecstasy-Tabletten wurde er zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt. Die Richter unterstrichen, dass auch Ecstasy eine sehr gefährliche Droge sei. Vor allem Jugendliche nehmen die bunten Pillen, um sich für den Besuch einer Diskothek oder Party in Stimmung zu bringen.

Ecstasy ist ein synthetisches Rauschmittel, das in Labors hergestellt wird. Unbekannte Inhalts- und Wirkstoffe machen die Droge zu einem „Lotteriespiel“. Es können unter anderem Leber- und Nierenschäden, Verfolgungswahn oder Psychosen auftreten. K. G.

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