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Da ist noch mehr Platz für Demokratie. Spreebogen und Luisenblock, wo Provisorien entstehen.

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Update

Raumnot im Parlament: Bundestag baut 400 Büros in neuen „Fertighäusern“

Provisorien für das Regierungsviertel: Wegen chronischer Raumnot lässt der Bundestag 400 Büros in Modularbauweise errichten – vorerst für 15 Jahre.

Die Ausschreibung ist raus – und schon im kommenden Jahr sollen die ersten der 400 Büros des Bundestags in Modulbauweise entstehen, und zwar in direkter Nachbarschaft zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Das jedenfalls verlangt das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung von den Firmen, die sich seit dem 15. Januar um den Bauauftrag bewerben können. Nichts von Dauer, erwarten die Verantwortlichen des Bundestages, die ihre Bauleute mit der Ausschreibung und Begleitung des Projektes beauftragt hatten, sondern Büros „für eine mittelfristige Nutzungsdauer von 15 Jahren“ sind laut Ausschreibung erwünscht.

In 19 Monaten soll im Luisenblock alles stehen

Gebaut werden die Provisorien auf eigenen Flächen, der „bundeseigenen Liegenschaft Luisenblock“, heißt es weiter. Die neuen Büros müssen mit Strom, Daten, Wärme und Wasser versorgt werden: die „erforderlichen Infrastruktur und Ausstattungsstandards des Deutschen Bundestages“ soll die beauftragte Baufirma mitliefern.

Der Auftrag hat eine Laufzeit von 19 Monaten, was auf das Ziel einer raschen Fertigstellung der neuen Büros schließen lässt. Da Pannen und Verzögerungen bei Bundesbauten keine Seltenheiten sind, ergänzt das für die Ausschreibung zuständige Bundesamt sicherheitshalber, dass die Laufzeit verlängert werden kann.

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Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigte, dass es ein Bebauungsplan gebe für den „Luisenblock West“, wo die Provisorien entstehen sollen. Die Baufläche sei Teil des „Sondergebiets Regierungsviertel“ neben dem Parlament der Bäume, das nicht angetastet werde. Auf der Brache habe sich der Bund Platz geschaffen, um die Büros unterzubringen. Eine Baugenehmigung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gebe es noch nicht.

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Bundesamt will „hochwertige Raummodule, architektonisch ansprechend“

Ein Mitarbeiter des Bundesamtes für Bauwesen sagte auf Anfrage: "Das Bauen mit Modulen ist in Holz-, Stahl-, Stahlbeton- oder Mischbauweise möglich und insofern nicht gleichzusetzen mit einfachen Containerbauten für rein temporäre Zwecke."

Die Vorteile von modular errichteten Bauten liege in einem "hohen Vorfertigungsgrad und den daraus resultierenden kürzeren Projektlaufzeiten" zur Deckung von "kurzfristigen Bedarfslagen", sagte der Mitarbeiter weiter. Es gebe vielfältige Beispiele im "Schul- oder Verwaltungsbau". Die Ausschreibung für den Deutschen Bundestag "richtet sich an Anbieter hochwertiger Raummodule, die architektonisch ansprechend sind".

Seit Jahren klagen Abgeordnete, Mitarbeiter und Verwaltung des Bundestages, dass es an Räumen fehlt. Büros sind auf mehrere Häuser in Mitte verteilt. Entlastung sollte eigentlich das Elisabeth-Lüders-Haus bieten. Doch der Neubau wurde durch eindringendes Wasser und anderen Bauschäden zurückgeworfen. Hinzu kommt, dass die Zahl der Abgeordneten des Bundestages immer weiter steigt unter anderem wegen des Wahlrechts. Auf eine Reform konnten sich die Parteien bisher nicht einigen.

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