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Berlin: Reagans prophetische Worte

Zu tiefsten Mauerzeiten war’s, als kein Mensch ahnen konnte, wie nah die Einheit war. Sicher auch der amerikanische Präsident Ronald Reagan nicht, als er am 12.

Zu tiefsten Mauerzeiten war’s, als kein Mensch ahnen konnte, wie nah die Einheit war. Sicher auch der amerikanische Präsident Ronald Reagan nicht, als er am 12. Juni 1987 aus Anlass der 750-Jahr-Feier die Stadt für fünf Stunden besuchte und dabei verhieß, dass die Mauer fallen werde. Neben dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen waren Bundeskanzler Helmut Kohl und Bundespräsident Richard von Weizsäcker an seiner Seite; das unterstrich die Bindungen an den Bund, zu dem der Westteil Berlins statusrechtlich nicht gehörte.

Damals sprach Reagan vor dem Brandenburger Tor zu 25 000 geladenen Berlinern – unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Seine prophetischen Worte wurden bejubelt, obwohl sie niemand zu glauben wagte: „Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder!“ Unter dem Schlagwort, das um die Welt ging, kam indessen die wirkliche Reagan-Botschaft zum Vorschein. Er schlug eine Politik der Kontakte vor, um beide Teile der Stadt näher zu bringen: „Es gibt nur ein Berlin.“ Das entsprach ganz der vagen Hoffnung auf die Einheit auf Umwegen. „Öffen wir Berlin dem gesamten Europa, Ost und West gegenüber, noch weiter“, sagte er. Es war eine Vision, unterfüttert mit praktischen Vorschlägen für Olympische Spiele in beiden Teilen der Stadt „in naher Zukunft“, für kulturelle Veranstaltungen, Sommeraustauschprogramme mit jungen Ost-Berlinern, für Berlin als Ort internationaler Konferenzen über Menschenrechte und Abrüstungskontrolle. Der festliche Tag hatte ein gruseliges Vorspiel. Nach einer Anti-Reagan-Demonstration am Vorabend, die an der Urania endete, lieferten sich Randalierer mit der Polizei Straßenschlachten bis zum Morgengrauen. Gru

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