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Rechte Gewalt: Opferberatung zählt weniger rechtsextreme Übergriffe

Die Zahl rechtsextremer und rassistischer Übergriffe ist im vergangenen Jahr in Berlin um ein Drittel gesunken, sagt die Opferberatungsstelle Reachout. Doch Grund zur Entwarnung gibt es nicht.

Im vergangenen Jahr gab es weniger rechtsextreme und rassistische Übergriffe in Berlin. Die Zahl ist nach Angaben der Opferberatungsstelle Reachout im vergangenen Jahr um rund ein Drittel zurückgegangen. Im Jahr 2009 seien 102 Gewaltangriffe registriert worden, sagte Reachout-Mitarbeiterin Sabine Seyb am Dienstag in Berlin. Im Vorjahr waren es noch 148 Taten. „Die gesunkenen Zahlen bieten aber keinen Grund zur Entwarnung“, sagte Seyb. Es gebe eine hohe Dunkelziffer. Der Organisation zufolge ist Friedrichshain mit 17 Attacken (2008: 30) weiterhin der Stadtteil mit den meisten Übergriffen.

Der größte Anstieg wurde in Wedding mit insgesamt 9 Angriffen (2008: 3) dokumentiert. Bedeutende Rückgänge gab es im vergangenen Jahr in Lichtenberg mit 5 (2008: 15) und in Marzahn mit 4 Attacken (2008: 12). Reachout versteht sich als Anlaufstelle für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.

Einen Grund für den Rückgang der Zahlen sieht Seyb in einer Schwächung der rechten Szene. „Viele müssen derzeit Bewährungs- oder Haftstrafen verbüßen.“ Dadurch seien vor allem Übergriffe auf politische Gegner und Mitglieder der „Alternativen“ gesunken. Die Zahl rassistisch motivierter Gewalttaten sei mit 53 allerdings nach wie vor auf einem hohen Niveau.

Vorzugsweise würden die Angreifer am Wochenende zuschlagen. Zu den Opfern zählen Menschen aller Altersgruppen, vom Jugendlichen bis zum Rentner. Nach Angaben anderer Beratungsstellen ist die Zahl rassistischer und rechtsextremer Übergriffe in allen östlichen Bundesländern zurückgegangen. Eine vergleichbare Statistik will die Polizei spätestens im April vorlegen. (ho/ddp)

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