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Auch in rosa erhältlich: T-Shirts der bei Rechtsextremisten beliebten Modemarke Thor Steinar - hier im Schaufenster eines Tonsberg Stores.

© dapd

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Rechte Szene-Kleidung: Ärger um Thor Steinar im Europa-Center

Überraschung im Europa-Center in der Tauentzienstraße: Ein Geschäft vertreibt die bei Rechtextremisten beliebte Modemarke Thor Steinar. Linke Gruppen kündigten bereits Aktionen an.

Gerade erst wurde der Thor Steinar-Laden in der Rosa-Luxemburg-Straße in Mitte mit einer Räumungsklage zum Auszug gezwungen, schon eröffnet ein neues Geschäft, dass die bei Neonazis äußerst beliebte Modemarke vertreibt. Dieses Mal mitten im Europa-Center in der Tauentzienstraße. Glatzköpfige Männer in sportlicher Kleidung standen am Mittwoch hinter den Schaufenstern, die mit großen Thor Steinar-Plakaten geschmückt sind. Oben in der Leuchtreklame ist das alte Logo der Marke zu sehen, das zeitweise aufgrund von Ähnlichkeiten mit NS-Symbolen verboten war.

Die Betreiber des Europa-Centers wurden von dem neuen Geschäft „Nordic Brands“ offenbar völlig überrascht. Man habe mit den Ladeninhabern schon seit Jahren Mietverträge, jetzt habe das Geschäft plötzlich den Namen geändert und ein neues Sortiment ins Programm genommen. Bisher war dort ein ganz normales Modegeschäft namens „Shooter“. „Wir haben die Betreiber sofort aufgefordert Thor Steinar aus dem Sortiment zu entfernen“, sagte Centermanager Uwe Timm dem Tagesspiegel. „So ein Geschäft hat hier keinen Platz.“ Er hoffe, dass die Marke schnell aus dem Europacenter verschwindet. „Falls nicht, werden wir die rechtlichen Mittel voll ausschöpfen.“

Linke Gruppen kündigten bereits für die nächsten Tage erste Aktionen gegen das Geschäft an. „Jetzt ist breiter Protest wichtig“, sagte Lars Laumeyer von der Antifaschistischen Linken Berlin. „Hauptsache der Laden schließt so schnell wie möglich wieder.“ In den letzten Jahren gab es immer wieder Ärger wegen der umstrittenen Mode der Brandenburger Firma Mediatex. Mehrere Geschäfte, unter anderem im Ringcenter in Friedrichshain, nahmen die Kleidung nach massiver Kritik aus dem Sortiment. Der Verfassungsschutz bezeichnete die Marke zuletzt als „szenetypisches Erkennungs- sowie Abgrenzungsmerkmal“. Im Deutschen Bundestag, vielen Berliner Klubs und mehreren deutschen Fußballstadien ist das Tragen von Thor Steinar-Kleidung schon lange verboten.

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