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Anhänger von TuS Sachsenhausen entrollten dieses Banner im Landespokal Brandenburg gegen den SV Babelsberg.

© Jan Kuppert

Rechtsextreme Fußballfans: Neue Vorwürfe im Skandal um „Gas“-Plakat von Sachsenhausen

Weiter Aufregung um ein Plakat bei einem Fußballspiel in Oranienburg. Jetzt steht auch ein Spieler des Vereins TuS Sachsenhausen wegen zweifelhafter Tätowierungen in der Kritik.

Nach dem Skandal um ein rechtsextremes Plakat bei einem Fußballspiel im brandenburgischen Sachsenhausen, einem Ortsteil von Oranienburg (Oberhavel), wächst die Kritik an dem Verein TuS Sachsenhausen und der Polizei. Eine Sprecherin des Forums gegen Rassismus und rechte Gewalt Oranienburg sagte dem Tagesspiegel, vom Mobilen Beratungsteam hab es schon Jahre zuvor einschlägige Hinweise gegeben, dass der Verein von Neonazis gut frequentiert werde. Die Vereinsspitze dagegen bestand nach dem Vorfall darauf, dass der Verein keine Probleme mit Rechtsextremisten in den eigenen Reihen habe und das Plakat auf Berliner BFC-Fans zurückzuführen sei.

Tatsächlich stand nach Erkenntnissen vor Ort und des Tagesspiegels auch mindestens ein Spieler der dritten TuS-Mannschaft genau bei dem Plakat mit der Aufschrift „Gas geben Sachsenhausen“ beim Landespokalspiel gegen den linken Klub SV Babelsberg 03 am vergangenen Mittwoch. Auf den Waden hat er jeweils eine „8“ tätowiert, zusammen ergibt das „88“, ein Code für „Heil Hitler“. Zudem trug er bei dem Spiel eine Jacke mit der Zahl 28, die für das im Jahr 2000 verbotene Neonazi-Netzwerk „Blood & Honour“ steht. Ein anderer Zuschauer trug ein T-Shirt der Band „Kategorie C“, die vom Verfassungsschutz der rechtsextremistischen Hooliganszene zugerechnet wird.

Das Banner war nach der Halbzeitpause am 8. Mai, dem Tag der Befreiung, von Sachsenhausen-Fans entrollt worden. Im dortigen Konzentrationslager Sachsenhausen haben die Nazis zehntausende Menschen ermordet. Babelsberg-Fans wiesen die Polizei auf das Banner hin, die jedoch nicht sofort einschritt. Erst als die Babelsberger das Banner selbst abnehmen wollten, schritten Beamten aus Sorge vor Auseinandersetzungen ein und stellten es sicher. Jetzt ermittelt der Staatsschutz. Babelsberg-Fans werfen der Polizei vor, zu zögerlich reagiert, den Kontext nicht erkannt und die Anwesenheit von Neonazis bestritten zu haben. KZ-Gedenkstättenchef Günter Morsch nannte das Banner eine „unglaubliche Geschmacklosigkeit“ und „Provokation“.

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