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Rechtsextremismus: Mehr rassistische Übergriffe in Ostbezirken

Die Opferberatungsstelle Reachout nennt besorgniserregende Zahlen für rechte Gewalt: Demnach sind in den Berliner Ostbezirken die rassistisch motivierten Attacken im vergangenen Jahr um 36 Fälle auf 148 gestiegen.

Die Zahl rassistisch motivierter Übergriffe in den Berliner Ostbezirken ist nach Angaben der Opferberatungsstelle Reachout im vergangenen Jahr angestiegen. Ebenfalls zugenommen haben demnach Vorkommnisse mit antisemitischem, homosexuellenfeindlichem oder rechtsextremem Hintergrund, teilte die Organisation am Montag mit. In Zusammenarbeit mit den Antigewalt-Registern von Lichtenberg, Pankow, Friedrichshain, Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf listet die Initiative 148 Fälle von Gewalt, massiver Bedrohung und Sachbeschädigung auf. Im Jahr 2007 seien noch 112 solcher Vorfälle registriert worden, hieß es. In Berlin-Mitte und den westlichen Bezirken existieren derartige bürgerschaftlich erhobene Statistiken nicht.

"Rassistisch motivierte Übergriffe haben mit 65 Fällen eine besorgniserregende Größe erreicht", betonte Sabine Seyb von Reachout. Dabei reiche das Täter- und Altersspektrum weiter als bisher. Die Übergriffe seien zunehmend "Gelegenheitstaten", sie würden also spontan begangen. Zugleich zeige die gestiegene Zahl von Tathinweisen aus der Bevölkerung auch eine gestiegene Sensibilisierung in der Öffentlichkeit.

Keine Unterschiede zwischen Ost und West

Seyb sagte weiter, sie glaube nicht, dass es bezüglich solcher Taten Unterschiede zwischen Ost und West gebe. Gerade aus Neukölln oder Spandau seien rassistisch, antisemitisch und homophob motivierte Taten bekannt. Sie sprach sich für eine Ausweitung der Register auf ganz Berlin aus.

Seyb kritisierte in diesem Zusammenhang Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Von ihm liege noch keine offizielle Kriminalitätsstatistik für 2008 vor. Zudem wäre es in Ländern wie Brandenburg oder Sachsen-Anhalt möglich, einen monatlichen Abgleich mit dieser Statistik vorzunehmen. Eine Sprecherin Körtings zeigte sich über die Vorwürfe "erstaunt". Für Berlin sei eine Vorlage der Jahresstatistik seit Jahren im März üblich. (jg/ddp)

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