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Rechtsextremismus: "Platzverweis" als Offensive gegen die NPD

Die Jusos und weitere linke Gruppen wollen die NPD mit ihren eigenen Waffen schlagen. Geplant ist eine Kampagne, in der die Zeitung "Platzverweis" an Schüler verteilt werden soll, um vor der braunen Propaganda zu warnen.

Der rechtsextremen Agitation mit sogenannten Schülerzeitungen wird nun ein buntes Blatt entgegengesetzt: Der "Platzverweis". In einer Auflage von 40.000 Exemplaren soll es am Montag vor Schulen verteilt werden und über die Gefahren brauner Propaganda aufklären.

"Da die NPD immer öfter mit Jugendaktionen kommt, wollen wir gegenhalten", sagt Jan Böning, Landessekretär der Jusos und einer der Macher beim "Platzverweis" Das Heft solle in allen Bezirken und vor 100 Schulen Kindern und Jugendlichen überreicht werden. Am "Platzverweis" beteiligen sich neben den Jusos die DGB-Jugend, die Grüne Jugend Berlin, die Linksjugend Solid, Die Falken, die Stiftung SPI mit dem Mobilen Beratungsteam Ostkreuz sowie die radikal linken Gruppierungen SDAJ (Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend) und ALB (Antifaschistische Linke Berlin).

Der 18-seitige "Platzverweis" ist eine Antwort auf den Versuch der NPD vom Oktober, ein Heft namens "Stachel" an Schüler in Berlin und Brandenburg zu verteilen. Die NPD musste die Aktion abbrechen, da die Grünen, die schon lange selbst einen "Stachel" herausgeben, am Landgericht eine einstweilige Verfügung erwirkten. Die NPD präsentiert nun ihr Blatt im Internet als "Der Titellose". Im "Platzverweis" werden den rechten Parolen, die oft harmlos oder antikapitalistisch klingen, linke Ansichten entgegengesetzt. Außerdem setzt sich die Grüne Jugend mit "Modesprüchen an Schulen" auseinander – "ey du Jude" ist nur einer, der als Beispiel für "unterschwelligen Antisemitismus, Rassismus oder Sexismus im Schulalltag" genannt wird.

Weitere Themen sind unter anderem die Situation im Bezirk Lichtenberg, den die Neonazi-Szene als Hochburg ansieht, die Strukturen des rechten Musikbusiness, die Modemarke "Thor Steinar" sowie Tipps, wie man sich als Augenzeuge eines rechten Angriffs verhalten sollte: "Sprecht TäterInnen offensiv an und bindet Menschen, die wegschauen, mit ein".

Der SPD bereitet die Beteiligung der zum Autonomenspektrum zählenden ALB und der DKP-nahen SDAJ Bauchgrimmen. "Das ist schwierig, aber bei diesem Projekt vertretbar", meint SPD-Landessprecher Hannes Hönemann. Für Jungsozialist Böning hingegen "ist jeder willkommen, der gegen Neonazis kämpft". Zugleich kündigt er an, der erste "Platzverweis" solle nicht der letzte sein. (mit fan)

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