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Berlin: „Reisende verdrängen die Gefahr“

NACHGEFRAGT Dominik Rossmann ist Marktforscher und Geschäftsführer der Münchener Unternehmensberatung „WebTourismus“. Wir sprachen mit ihm über die Anschläge von Djerba, Bali und jetzt in Kenia und die besondere Anfälligkeit des Luftverkehrs für Terroraktionen .

NACHGEFRAGT

Dominik Rossmann ist Marktforscher und Geschäftsführer der Münchener Unternehmensberatung „WebTourismus“. Wir sprachen mit ihm über die Anschläge von Djerba, Bali und jetzt in Kenia und die besondere Anfälligkeit des Luftverkehrs für Terroraktionen .

Kein Ort der Welt scheint vor dem internationalen Terrorismus sicher. Wie reagieren Flugreisende auf diese allgegenwärtige Bedrohung?

Sie verdrängen die Gefahr. Kurzfristig wird es sicher auch jetzt wieder Stornierungen von Reisen geben. Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich das Reiseverhalten etwa sechs Monate nach einer Flugzeugkatastrophe wieder normalisiert. Das gilt übrigens für unfallbedingte Abstürze ebenso wie für Terroranschläge. Die Folgen sind ja gleichermaßen tödlich. Die Menschen reagieren hysterisch, aber das heißt eben auch: kurzfristig. Dann setzt bei diesem Phänomen so etwas wie eine rationale Relativierung ein. Jeder einzelne Flugreisende schätzt das Risiko für sich selbst so gering wie möglich ein. Es kann uns auch zu Hause treffen.

Dennoch hat es nach den Terroranschlägen vom 11. September einen extremen Rückgang bei den Flugreisen gegeben. Von den Folgen hat sich die Branche nicht erholt.

Das hat weniger mit den Anschlägen zu tun als mit der wirtschaftlichen Lage. Die Flugangst ist nach aktuellen Umfragen nicht größer als vor dem 11. September.

Das Gespräch führte Stephan Wiehler

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