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Vor alter Flughafen-Kulisse fahren die Rennwagen bei der Formel E in Tempelhof.

© imago images/PanoramiC

Rennen vor dem alten Flughafen: Nachwuchs bei der Formel E in Berlin-Tempelhof

Das siebte Mal ist die Formel E an diesem Wochenende zu Gast und veranstaltet an den zwei Tagen ihre Saisonfinalläufe in Berlin. Auch Studierende zeigen in Tempelhof ihre Rennwagen. 

Von Sabine Beikler

Früher kam Lisa Graef „wegen der Autos“ zur Formel E, am Sonnabend machte sie mit ihrer vierjährigen Tochter Lena und Mann Julian einen Familienausflug zum E-Village unter dem Vordach des ehemaligen Flughafens Tempelhof. „Für Kinder ist das hier immer ein großes Spektakel“, sagte Lisa Graef, die bei der Kfz–Innung beschäftigt ist und schon mehrere Mal die Formel E besucht hat. 

Das Ehepaar würde ihren Opel Astra Kombi durchaus mit einem Elektroauto austauschen. „Dafür brauchen wir eine viel bessere Ladeinfrastruktur“, sagten sie. „Die Politik muss in Vorleistung gehen.“ Diese Forderung hört man an diesem Tag auf dem Gelände in Tempelhof von vielen Besuchern, die nicht nur wegen des Rennens gekommen sind, sondern weil sie an Zukunftstechnologien und E-Mobility interessiert sind.

Das siebte Mal ist die Formel E an diesem Wochenende zu Gast und veranstaltet an den zwei Tagen ihre Saisonfinalläufe in Berlin als einzigen deutschen Austragungsort in der Rennserie. Bedingt durch die strengen Auflagen der Formel E, sowohl das Ergebnis eines aktuellen PCR-Tests als auch den vollständigen Impfnachweis digitalisiert in der CovApp oder der Corona-Warnapp am Eingang vorzeigen zu müssen, gab es am Vormittag keine Warteschlangen vor dem Haupteingang. Das E-Village war pandemiebedingt deutlich leerer.

Die Essens- und Trinkstände waren in einem Court untergebracht und abgetrennt von den anderen Präsentationen wie die Fahrten in Rennsimulatoren. Dort konnten die Fans ihr fahrerisches Können ausprobieren. Allerdings nicht wie vor der Pandemie gegen die Profi-Fahrer. In diesem Jahr sind Boxengasse, Fahrerlager, Mediencenter und der VIP-Bereich strikt getrennt vom E-Village. Autogrammstunden mit Fotos von Fans und Fahrern wurden gestrichen.

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Dafür erklärten Studierende der Technischen Universität, die im „ FaSTTUBe“, dem Formula Student Team mitarbeiten, interessierten Besuchern geduldig die von ihnen gebauten und ausgestellten Rennwagen. Seit 2005 konstruieren rund 80 Studierende der TU Boliden, mit denen sie europaweit an Konstruktionswettbewerben teilnehmen. In diesem interdisziplinären Team treffen Ingenieur:innen und Maschinenbauer:innen auf Informatiker:innen oder Studierende der Wirtschaft. 

Das Studententeam tritt mit einem Elektroauto, einem Verbrenner und einem fahrerlosen Auto an und hat kürzlich einen zweiten Platz bei einem Studenten-Wettbewerb in den Niederlanden erreicht. Demnächst geht es auf den Hockenheimring.

Weiteres elektrisch betriebenes „Anschauungsmaterial“ präsentierten die vier Hersteller BMW, Audi, Porsche und Mercedes an ihren Ständen. Bei Audi war unter anderem der RS e-tron GT ausgestellt, Porsche präsentierte den Taycan Turbo S und andere Modelle, Mercedes den EQS und BMW den iX.

Fans auf der Tribüne. Nur wer getestet, geimpft oder genesen ist, kam rein. 
Fans auf der Tribüne. Nur wer getestet, geimpft oder genesen ist, kam rein. 

© imago images/PanoramiC

FIA-Präsident Jean Todt machte Station bei den „Girls on Track“. Das Förderprojekt will Mädchen und jungen Frauen neue Möglichkeiten im Motorsport eröffnen. Junge Frauen im Alter von 8 bis 18 Jahren konnten sich bewerben und nehmen an diesem Wochenende an Workshops zu Technik, Fitness und Medien teil. 

„Wir wollen den jungen Frauen das Selbstbewusstsein geben, auch selbst aktiv im Motorsport zu werden“, sagte eine der Organisatorinnen. Am Sonnabend nutzten 70 bis 80 Mädchen die Gelegenheit, Gespräche mit Verantwortlichen zu führen, Runden mit E-Karts zu drehen oder im Simulator zu fahren.

Als Renn-Vorbereitung fahren auch die Profifahrer im Simulator. Einfach ist der harte Betonbelag in Tempelhof nicht zu fahren. „Das ist wie eine Käsereibe“, sagte Porsche-Pilot André Lotterer dem Tagesspiegel. „Der Belag ist heimtückisch.“ Als weitere Schwierigkeit mussten die Fahrer am Samstag die Strecke gegen den Uhrzeigersinn fahren, am Sonntag wird im Uhrzeigersinn gefahren. 

Lucas di Grassi (Abt-Audi) gewann am Samstag vor Edoardo Mortara (Venturi) und Mitch Evans (Jaguar). Die Deutschen Maximilian Günther (BMW-Andretti), Rene Rast (Abt-Audi) und Lotterer (Porsche) kamen auf die Plätze acht, neun, zehn. Die Punktabstände sind minimal: Wer diesjähriger Weltmeister wird, steht erst am Sonntag nach dem Rennen um 15.30 Uhr fest. 

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