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Berlin: Renovierung des Brandenburger Tores: Keine Silvesterparty am Wahrzeichen der vereinigten Stadt

Die große Silvesterparty 2000 findet nicht wie in den Vorjahren am Brandenburger Tor statt. Das Fest wird vermutlich nur auf der Straße des 17.

Die große Silvesterparty 2000 findet nicht wie in den Vorjahren am Brandenburger Tor statt. Das Fest wird vermutlich nur auf der Straße des 17. Juni gefeiert. Das Tor, der Pariser Platz sowie auch der Gendarmenmarkt und der Boulevard Unter den Linden stehen in diesem Jahr nicht zur Verfügung. Darauf haben sich die Bezirksämter von Mitte und Tiergarten geeinigt. Der Baustadtrat von Mitte, Thomas Flierl, will sogar "keinerlei Angebote auf dem Pariser Platz". Der Veranstalter des Massenspektakels des Vorjahres, Willy Kausch von "Silvester in Berlin", sagte gestern, dass es immer noch keine Detailplanung gebe. Tiergartens Baustadtrat Horst Porath sagte, dass es mittlerweile schon zu spät sei, um ein Fest wie im Vorjahr zu organisieren. Damit ist "Deutschlands Fest" am 3. Oktober (siehe auch den Beitrag unten) die letzte große Veranstaltung mit "unverhülltem" Tor. Zudem wird das Brandenburger Tor von Oktober an saniert und für zwei Jahre eingerüstet. Es bleibt aber für den Verkehr geöffnet.

Die Bezirke hatten Kausch angeboten, statt des Pariser Platzes den Potsdamer Platz zu benutzen. Das jedoch will Willy Kausch nicht, zudem gebe es dort Sicherheitsbedenken. Stattdessen würde er gerne in der Friedrichstraße feiern, sagte er gestern dem Tagesspiegel. Das sei aber vorstellbar, sagte Flierl. In den beiden Bezirksämtern Mitte und Tiergarten hieß es, dass außer der Ankündigung von Kausch vom Januar, er wolle wieder ein Silvesterfest organisieren, noch nichts passiert sei. Unter Kauschs Internet-Adresse www.silvester-berlin.de wird immer noch für das Silvesterfest 1999 geworben. Kausch sagte gestern, dass es noch nicht zu spät mit der Organisation sei. "Wir sind heftig an der Arbeit." Er gab aber zu, dass auch Feuerwehr und Polizei auf Details warteten. Das Konzept solle nun bei einem Gespräch zwischen Land, Bezirken, dem Veranstalter und der Polizei am 6. Oktober vorgelegt werden. Kausch erwartet in diesem Jahr weniger Menschen als beim Millenniumsfest, etwa 1 bis 1,5 Millionen.

Nach Tagesspiegel-Informationen sollte es im Juni ein Gespräch zwischen der Senatskanzlei, den Baustadträten von Mitte und Tiergarten, dem Einsatzleiter der Polizei, Jürgen Schubert, und Willy Kausch geben. Da Thomas Flierl zu diesem Gespräch trotz Zusage nicht erschien, platzte der Termin - wie auch schon ein vorangegangener aus demselben Grund. Von mehreren Seiten ist in der Stadt zu hören, dass der PDS-Stadtrat die Feier blockieren und torpedieren wolle. Eine neue Runde kam seit Juni auch nicht mehr zustande.

Flierl sagte dagegen gestern, dass Kausch sich nicht gemeldet habe im Bezirksamt Mitte. Auch von einem Gespräch am 6. Oktober wusste Flierl nichts. Klar sei lediglich, dass der Platz vor dem Brandenburger Tor, der Pariser Platz, der Gendarmenmarkt und die Linden zwischen Schlossbrücke und Universitätsstraße "aus denkmalrechtlichen Gründen und Sicherheitsgründen" nicht für eine Party zur Verfügung stünden. Im Vorjahr habe es Unter den Linden große Schäden gegeben.

Flierl warf Kausch vor, dass er das Brandenburger Tor nur als teure Kulisse vermarkten wolle. Das Feierverbot auf den schönsten Partyplätzen sei auf einer gemeinsamen Sitzung der Bezirksämter Mitte, Tiergarten und Wedding, die ab dem Neujahrstag den Großbezirk Mitte bilden, schon im März so beschlossen worden. In dem Beschluss heißt es, dass Silvester 2001 auf Wunsch von Kausch wiederum von seiner Firma "Silvester in Berlin" organisiert werden solle - "im Interesse einer zeitgerechten Vorbereitung". Kausch sagte gestern, dass er die Feier ausschließlich im Westen des Brandenburger Tores organisieren werde, sollte der Bezirk Mitte sich quer stellen.

Bei der Berlin Tourismus Marketing GmbH hieß es, dass Berliner und Touristen zum Brandenburger Tor kommen würden, ob es eine Organisation gebe oder nicht. Zu sehen wird es bei den nächsten beiden Jahreswechseln aber nicht sein. Denn im kommenden Monat soll das Tor für voraussichtlich zwei Jahre mit Baugerüsten und Planen verhüllt werden, da es denkmalpflegerisch saniert werden soll. In Erinnerung ist immer noch das Silvesterfest 1989/90, als es einen Toten und viele Verletzte gab, als ein Gerüst am Tor einstürzte.

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