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Renovierung: Frische Farben für den Fernsehturm

Bis März 2012 wird der Berliner Fernesehturm renoviert - im laufenden Betrieb. Dabei soll die Wohlfühlatmosphäre der ursprünglichen Inneneinrichtung in das Wahrzeichen zurückkehren.

Nichts gegen die 90er Jahre. Aber Blau und Türkis zusammen mit den Grautönen des Stahls und Aluminiums wirken heute reichlich kühl. 1996, als das Innere des Fernsehturms zum letzten Mal umfassend renoviert wurde, galt dieser Look für die Panorama-Bar auf 203 Meter Höhe als der letzte Schick. Durch Modernisierungsmaßnahmen soll nun bis März 2012 die Wohlfühlatmosphäre der ursprünglichen Inneneinrichtung in das denkmalgeschützte Wahrzeichen zurückkehren.

Denn als der Turm am 7. Oktober 1969 nach rund vierjähriger Bauzeit eröffnet wurde, schufen zahlreiche Holzelemente im Eingangsbereich, in der Panorama-Bar und im Drehrestaurant eine warme Atmosphäre. Aus Brandschutzgründen ist es allerdings heute nicht mehr möglich, wieder mehr Holz zu verwenden. „Dafür werden wir an Wänden und Böden viel mit Sandtönen und hellen Farben arbeiten“, sagt Christina Aue, Geschäftsführerin der Betreibergesellschaft. Von Frühjahr bis Herbst besuchen täglich rund 5000 Menschen den 368 Meter hohen Turm. Insgesamt kommen etwa 1,2 Millionen Besucher pro Jahr, etwa 60 Prozent davon internationale Gäste. Trotz der hohen Besucherzahlen werden fast alle der rund 1,5 Millionen teuren Umbaumaßnahmen bei laufendem Betrieb stattfinden. So werden derzeit bereits die obere und untere Eingangshalle neu gestaltet und die Toilettenanlagen saniert. Nur wenn im Februar 2012 als letzte Station das Restaurant verschönert wird, muss dieser Bereich aus Hygienegründen für zwei bis drei Wochen geschlossen werden.

Neben der neuen Farbwahl und einem optischen Mix aus 70er-Jahre-Klassik und Moderne wird es noch mehr Veränderungen geben: In den Eingangshallen wird auf den vorhandenen Fliesen Teppichboden verlegt, um den Schall besser zu dämmen, und auch der Umbau der Büfett-Theke im Restaurant soll die Geräuschkulisse senken. „Weil derzeit die Kaffeemaschinen und Zapfanlage ganz vorn am Büfett stehen, erzeugen die Geräusche leider einen Hauch Kantinenatmosphäre“, erklärt Aue. Außerdem wird anstelle der kleinteiligen Flügeltüren am Eingang des Turms eine große Drehtür eingebaut und aus Brandschutzgründen die Garderobe von der Aussichtsetage mit der Panorama-Bar ins Erdgeschoss verlegt. Wo sich derzeit die Garderobe befindet, wird für Gäste, die auf einen Platz im Restaurant warten, ein zusätzlicher Aufenthaltsbereich mit Sitzmöglichkeiten entstehen.

In der unteren Eingangshalle sollen mit roten Sofas mehr Sitzmöglichkeiten geschaffen werden. „Denn zeitweilige Wartezeiten lassen sich wegen der Sicherheitsbestimmungen auch durch einen Umbau nicht verkürzen“, sagt Aue. So dürfen sich zeitgleich nur 200 Besucher im Restaurant und höchstens 320 Besucher insgesamt in der Kugel aufhalten. Um Wartezeiten zu vermeiden, verweist Aue auf die von ihr eingerichtete Möglichkeit der vorherigen Online-Buchung auf www.tv-turm.de. Dort finden sich auch tagesaktuelle Informationen über eventuelle Einschränkungen durch den Umbau.

Aue, die seit Juli 2007 Geschäftsführerin ist, scheint Veränderungen offenbar zu mögen. Und manches tut sie, obwohl einige zunächst skeptisch den Kopf schütteln. Wie bei der Überarbeitung der Speisekarte. Seit kurzer Zeit kann man nämlich in 208 Meter Höhe über dem Alexanderplatz neben anderen Speisen wieder DDR-typische Gerichte wie Soljanka oder Grilletta bestellen. Und zum Nachtisch? Natürlich einen Schwedeneisbecher. Eva Kalwa

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