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Berlin: Retter aus der Höhe

Feuerwehr erprobte gestern ein neues Seilsystem Doch die Übung zeigte: Bei Wind ist das nichts

Nein, sagt eine ältere Zuschauerin, freiwillig werde sie sich per Seil nicht retten lassen vom Fernsehturm: „Da müsste ich vorher schon bewusstlos sein.“ Bei der ersten Rettungsübung mit einem neuartigen „Schrägseilsystem“ hatte gestern sogar ein Berufsfeuerwehrmann mit Bergsteigererfahrung große Probleme, heil den Boden zu erreichen – immer wieder wurde er vom Wind gegen den Betonschaft des Turmes geschleudert. Und dieser Feuerwehrmann sollte das Seil nur zum Boden bringen. Im Ernstfall würde es dann anschließend schräg gespannt, so dass Menschen aus 200 Metern Höhe daran heruntergelassen werden könnten. Die Übung des Höhenrettungsdienstes der Feuerwehr zeigte nun, dass dies zeitaufwendig und kompliziert ist.

Das Sicherheitskonzept des Fernsehturmes sehe jedoch eine Rettung über das Seil nicht vor, beruhigte die Feuerwehr gestern die vielen Schaulustigen. Das Seil könne bei Notfällen in großer Höhe, auf Baukränen oder Masten zum Beispiel, helfen, Menschen in Not sicher zu Boden zu bringen. Den Fernsehturm habe man nur für die Übung gewählt – weil es das höchste Bauwerk ist.

Im Notfall werden Besucher des Turmes über ein Nottreppenhaus zu Boden geführt. Da dieses sehr eng ist, gibt es für die maximal 400 Besucher des Restaurants und der Aussichtsplattform zwei sogenannte Evakuierungsringe im Freien direkt unterhalb der Kugel. Aus der Kugel führen breite Treppen zu diesen Balkonen, die auch bei Panik sicher sein sollen. Von dort werden die Besucher im Gänsemarsch nach unten geführt – weil dies lange dauert, gibt es sogar ausreichend Wintermäntel in der Kugel, damit niemand friert. Nach dem Feuer im Moskauer Fernsehturm im Jahr 2000 war der Berliner Turm genau unter die Lupe genommen worden. Ha

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