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© dpa

Rettungshubschrauber: Sie können in die Luft gehen

Die Besatzung des Rettungshubschraubers "Christoph" wacht und schläft im Unfallkrankenhaus Berlin in Marzahn jetzt buchstäblich unter dem Helikopter. Ein fast acht Millionen Euro teurer Hangar auf dem Dach des Hauptgebäudes am Blumberger Damm macht es möglich – zum Ärger der Nachbarn.

„Nach der Alarmierung können wir damit in spätestens drei Minuten in der Luft sein“, sagte der Pilot Herbert Wölfl am Rande der offiziellen Eröffnungsfeier. „In Tempelhof, wo wir bis zum letzten Oktober stationiert waren, brauchten wir im Schnitt rund 20 Minuten.“ Die Unterkunftsräume hätten sich dort einfach zu weit abseits befunden. Nun könnten sich die Rettungsmannschaften in der Etage gleich unter der gläsernen Hubschrauberhalle aufhalten. Außerdem entfalle im Winter das Enteisen. Auf dem Dach des sich auf schwere Brandverletzungen spezialisierten Krankenhauses gibt es seit Dienstag zwei Landeplätze.

Im Schnitt starten und landen täglich drei Hubschrauber. Bei einem Drittel handelt es sich um Notfalleinsätze bei Unfällen, zwei Drittel entfallen auf Transporte von schwer erkrankten Patienten in andere Kliniken. Deshalb gleicht „Christoph“ einer fliegenden Intensivstation mit Beatmungsgeräten und anderen technischen Apparaturen. Er wiegt fünf Tonnen und ist damit 1,5 Tonnen schwerer als die beispielsweise vom ADAC eingesetzten Rettungshubschrauber.

Den Unterschied spüren vor allem Anwohner und Patienten eines benachbarten Krankenhauses. Der Krach ist erheblich, vor allem wenn er sich mit den Notfallsignalen der Krankenwagen mischt. Doch eine Bürgerinitiative scheiterte mit einem Eilantrag gegen den Hubschrauberlandeplatz vor dem Verwaltungsgericht, das „keine unzumutbaren Belästigungen“ für die Kläger sah. Nun hofft die Initiative, die 13 Familien vertritt, auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts zu ihren Gunsten. Zur gestrigen Hangar-Eröffnung gab es keine Proteste.

„Wir nehmen die Beschwerden der Anwohner sehr ernst“, versicherte Professor Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses. „Im benachbarten Krankenhaus bezahlen wir den Einbau von Lärmschutzfenstern. Auch mit der Bürgerinitiative suchen wir weiter das Gespräch.“ Einen Umzug des Rettungshubschraubers nach Schönefeld, Tegel oder ins Klinikum Buch lehnt das Unfallkrankenhaus ab. Denn dieser würde dem großen Vorteil des Standortes in Marzahn zuwiderlaufen. „Zeit ist Leben“, lautet das Credo der Besatzungen. Gleich in der Etage unter ihrer Unterkunft arbeiten die Notfallärzte. 

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