zum Hauptinhalt
Eingang am Kriminalgericht Moabit.

© dpa/Philipp Znidar

Richter infiziert, Angeklagte in Quarantäne: Bei Berliner Strafgerichten fallen zunehmend Prozesse aus

Maskenpflicht und 3G sind in Pandemiezeiten auch in Berliner Gerichten Routine. Doch die rasant steigenden Infektionszahlen bleiben nicht folgenlos.

Bei den Berliner Strafgerichten fallen zunehmend Prozesse aus wegen der Corona-Pandemie. Es werden inzwischen vermehrt Verhandlungen aufgehoben, weil Richterinnen und Richtern von Infektionen oder Quarantäne betroffen seien, wie eine Gerichtssprecherin auf Anfrage sagte. Das gelte auch für andere Beteiligte wie Angeklagte, Verteidigerinnen, Schöffen oder Zeugen und Protokollführerinnen.

Sollte es zu pandemiebedingten Engpässen im Wachtmeisterbereich kommen, wird nach Angaben der Sprecherin zunächst von anderen Berliner Gerichten Unterstützung angefordert. Im Notfall müsse die Polizei um Amtshilfe gebeten werden.

Einschränkungen gab es nach Angaben der Sprecherin bei den Strafgerichten auf dem Campus Moabit in den Wochen vor Weihnachten. Damals hätten viele Verhandlungen nicht pünktlich beginnen können, weil etwa wegen des Personalausfalls inhaftierte Angeklagte nicht rechtzeitig in den Gerichtssaal gebracht werden konnten. Probleme seien auch beim Transport von Akten möglich.

„Notfalls müssen die Richterinnen und Richter dann ihre Akten selbst von der Geschäftsstelle holen beziehungsweise dorthin bringen“, erklärte die Sprecherin. Ein Sicherheitsproblem gebe es durch den Personalausfall aber nicht, betonte sie. „Notfalls müssten wir den für uns zuständigen Polizeiabschnitt um Amtshilfe bitten.“

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Maskenpflicht, Abstandsregeln und Kontrollen zur 3G-Regel gehören inzwischen zum Alltag auf dem Campus Moabit, wo es normalerweise täglich bis zu 300 Hauptverhandlungen gibt.

Allerdings wird - insbesondere bei Verfahren mit mehreren Angeklagten und entsprechend vielen Anwälten - der Platz zunehmend knapp. „Pandemiebedingt können wir pro Saal nur etwa ein Drittel der grundsätzlich zur Verfügung stehenden Plätze besetzen“, so die Sprecherin. Das erfordere einen erhöhten Organisationsaufwand. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false