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Berlin: Richtfeste und Bauvorbereitungen - Nach Jahren der Öde ist die Infobox keine Insel mehr

Nach langen Jahre der Öde tut sich was am Leipziger Platz: Ein Teil der südlichen Platzhälfte neben dem künftigen Bundesratsgebäude ist im Rohbau fast fertig, andere Bauprojekte stehen vor dem Start. Die Anbindung an den Potsdamer Platz nimmt bauliche Formen an.

Nach langen Jahre der Öde tut sich was am Leipziger Platz: Ein Teil der südlichen Platzhälfte neben dem künftigen Bundesratsgebäude ist im Rohbau fast fertig, andere Bauprojekte stehen vor dem Start. Die Anbindung an den Potsdamer Platz nimmt bauliche Formen an. Dass der Leipziger Platz ein "lebendiges Stadtquartier" mit Dienstleistungen, Einzelhandel und Wohnungen werden kann, lässt sich absehen. Von den zwölf geplanten Bauwerken steht zumindest schon ein Viertel. Nur, was aus der größten Freifläche am Platz werden soll, ist noch unklar.

Wie eine einsame Insel stand die rote Info-Box jahrelang am leeren Leipziger Platz. Nur das neue Mosse-Palais gegenüber deutete an, dass hier einer der einst wichtigsten Berliner Plätze auf seinen Wiederaufbau wartete. Die historische achteckige Platzfigur ist zwar immer noch kaum zu ahnen, doch mit den Rohbauten des "Palais am Bundesrat" des Projektentwicklers Züblin am Leipziger Platz 6 - über die endgültige Nummerierung ist noch nicht entschieden - und dem benachbarten Projekt der Bauherrengemeinschaft Knauthe hat eine der acht künftigen Ecken Gestalt angenommen.

Auch die an der Stresemannstraße herangewachsenen "Park-Kolonnaden" am Potsdamer Platz führen dazu, dass sich hier ganz neue Perspektiven eröffnen. Für die ersten beiden Bauteile der Park-Kolonnaden der Investors A + T wird am Donnerstag das Richtfest gefeiert. Die bereits montierte Fassade des zum Leipziger Platz gerichteten 11stöckigen Hochhauses wirkt außergewöhnlich schlicht, eine schönere Glaswand wird aber noch vorgesetzt. Am Entwurf der Kolonnaden sind die Architekturbüros Giorgio Grassi, Diener & Diener, Schweger und Partner sowie Jürgen Sawade beteiligt.

Über dem Palais am Bundesrat, entworfen von Walter A. Noebel, wird zwei Wochen später die Richtkrone aufgezogen. Für das benachbarte Gebäude, geplant vom Architekten des Bundeskanzleramtes, Axel Schultes, ist das Ende der Rohbauzeit ebenfalls absehbar. Beide Bauten bilden den äußeren Eckpfeiler der südlichen Platzhälfte, die aus den Grundstücken der Nummern 6 bis 11 besteht. Auf dem Areal Nummer 8 wollen die BOTAG und Wert-Konzept bauen, am Entwurf arbeitet das Büro Langhof.

Für Grundstück No. 9 der KapHag wurde gerade der Architektenwettbewerb entschieden. Erste Preise bekamen die Büros Deubzer und König sowie Hilmer und Sattler, beide Entwürfe sollen vor einer Entscheidung überarbeitet werden. Den Wettbewerb für das Nachbargrundstück der MM Management Beteiligungsgesellschaft hat soeben das Büro KSP Engel und Zimmermann gewonnen, mit einer offenen Passage für Läden, Galerien und Restaurants. Koordiniert wurde der gemeinsame Wettbewerb für beide Projekte von den Architekten Annegret Burg und Gert Lejeune Dirichlet. Der südliche Halbkreis des Platzes wird von einem Sony-Grundstück geschlossen, der Hausentwurf ist noch offen. Mit welchem weiteren Investor gebaut wird, könnte im Mai entschieden werden.

Der nördliche Halbkreis beginnt mit dem Grundstück der Planungsnummer 1, das dem Deutschen Reisebüro gehört. Als Architekt ist das Büro Rave & Partner vorgesehen. Die benachbarte Kanadische Botschaft soll nach Entwürfen der Architekten Kuwabara, Payne, McKenna, Blumberg entstehen. Und auf dem Grundstück No. 3 will der Automobilclub von Deutschland bauen. Eine Entwurfstudie des Architekten Thomas Baumann liegt vor.

Diese drei Bauwerke sollen nach Auskunft von Gerhard Stanierowski, dem zuständigen Projektleiter der Stadtentwicklungsverwaltung für den Leipziger Platz, gemeinsam entwickelt werden. Der Baustart wird im Frühjahr 2001 erwartet. Auf dem Planungsgrundstück M steht das Mosse-Palais, das 1998 als erster Neubau nach Plänen des Architekten Hans D. Strauch entstand. Bauherr war das Druckhaus Berlin Mitte. Hier stand bis zum Zweiten Weltkrieg das alte Wohnhaus des Verlegers Rudolf Mosse. Auf dem benachbarten Grundstück Nummer 4 wird bereits an der Baugrube gearbeitet. Der Entwurf für ein Geschäftshaus der DG Immobilien Management Gesellschaft stammt vom Architekten Jan Kleihues.

Was aber aus dem größten Grundstück am Platz (Plannummer 5) werden soll, ist weiterhin unklar. Die Investoren Peter und Isolde Kottmair scheiterten mit dem Milliardenprojekt für einen Geschäfts- und Unterhaltungskomplex auf dem ehemaligen Wertheim-Gelände. Die bundeseigene Liegenschaftsgesellschaft TLG verfügt über das Grundstück und verweist auf ungeklärte Eigentumsansprüche, unter anderem der Jewish Claims Conference und Hertie.

Christian van Lessen

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