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Berlin: Rindfleisch: CONTRA von Lars von Törne

Rinderwahnsinn? Fleischkrise?

Rinderwahnsinn? Fleischkrise? Agrarwende? Begriffe aus einer vergangenen Zeit. Trotz der nach wie vor steigenden Zahl von BSE-Fällen wird heute wieder sorglos in die Roulade gebissen, als sei nichts geschehen. Dabei waren wir doch schon mal weiter. Erinnert sich noch jemand an die guten Vorsätze des vergangenen Winters? Viele Gründe, die damals gegen den Verzehr von Rindfleisch - und gegen Fleisch aus indusrtrieller Massentierhaltung allgemein - sprachen, gelten nach wie vor.

Zum Thema Ted: Kann man wieder unbesorgt Rindfleisch essen? Immer noch wachsen mindestens neun von zehn Rindern unter Bedingungen auf, die jedem Tierfreund den Bissen im Halse stecken bleiben lassen sollten. Die Forderungen nach artgerechter Haltung scheinen ungehört verhallt zu sein. In modernen High-Tech-Ställen fristen weiterhin Millionen Tiere ihr Dasein, ohne jemals eine Wiese unter den Hufen zu spüren. Gleich nach der Geburt werden die Kälber von ihren Müttern getrennt und in zu kleinen Boxen ohne Bewegungsspielraum gemästet. Immer noch wird das Futter systematisch mit medizinischen Zusatzstoffen angereichert, die auch für den Menschen gefährlich werden können. Weiterhin gibt es Indizien dafür, dass Fleischkonsum das Krebsrisiko beim Menschen erhöht.

Für eine Entwarnung an der Schlachter-Theke gibt es also keinen Grund. Es sei denn, man verschließt die Augen vor der unangenehmen Wirklichkeit der Fleischproduktion und denkt, mit dem Verschwinden von BSE aus den Schlagzeilen sei auch die industrielle Massentierhaltung beseitigt. So wie der einst von Bertolt Brecht beschriebene Fleischesser: Überrascht beschwert er sich beim Kellner, dass ein ganzes Tier das Leben lassen musste - wo er doch nur ein Kotelett bestellt hatte.

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