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Berlin: Rockerchef stellt sich der Polizei

Hells Angel veranlasste wohl Mord im Wettbüro.

Eine der bekanntesten Figuren der Rockerszene in Berlin, Kadir P., sitzt wegen Verdachts des gemeinschaftlichen Mordes in Haft. Laut Polizei stellte sich der 29-Jährige am Donnerstagmittag im Beisein seines Anwalts bei der Mordkommission in der Keithstraße in Tiergarten. Er soll der Auftraggeber der tödlichen Schüsse auf einen 26-Jährigen in einem Reinickendorfer Wettbüro gewesen sein. Die Fahnder waren Kadir P. bereits auf der Spur – dadurch, dass er sich selbst stellte, entging er einem Zugriff durch Spezialeinheiten.

Bei dem Mordanschlag am 10. Januar dieses Jahres in dem Wettbüro „Expect“ in der Residenzstraße war der 26-jährige Tahir Ö. regelrecht hingerichtet worden. Mehr als zehn, teilweise vermummte Männer, waren gegen 23 Uhr in das Wettbüro gestürmt und hatten in einem Hinterzimmer auf Tahir Ö. gefeuert.

Kadir P. ist nun der fünfte Tatverdächtige binnen weniger Tage, der in Zusammenhang mit den tödlichen Schüssen in einem Wettbüro verhaftet worden ist. Einem Ermittler zufolge ist davon auszugehen, dass der Rockerboss der Auftraggeber für die Tötung war. Näheres wollen Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag bei einer Pressekonferenz bekannt geben.

Schon kurz nach der Tat führten die Spuren in die Rockerszene. Kadir P., der Anführer des Charters „Berlin City“ der Hells Angels, gilt als gewalttätig. Er hatte 2010 mit seinen Getreuen die Seiten gewechselt, denn zuvor war er Mitglied des verfeindeten Rockerclans der „Bandidos“. Einen solchen Wechsel hat es noch nie zuvor gegeben. Warum Tahir Ö. am 10. Januar im Wettbüro getötet wurde, lässt sich bislang nur vermuten: Im Oktober soll der polizeibekannte Intensivtäter vor einer Disko am Alexanderplatz mit Türstehern in Streit geraten und geschlagen worden sein, weil sie ihn abgewiesen hatten. Daraufhin kam es zur Messerstecherei. Die Türsteher sollen zu den Hells Angels gehören. tabu

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