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Rockerkrieg: Durchsuchungen bei Hells Angels

Heute früh hat die Polizei in Berlin und Brandenburg mehrere Wohnungen und Gebäude von Mitgliedern eines Motorradclubs durchsucht. Hintergrund ist die Gewalt zwischen den Rockergruppen Bandidos und Hells Angels.

Berlin - Ab 1 Uhr 30 haben rund 90 Beamte des Landeskriminalamtes, darunter auch Spezialeinsatzkräfte, und Angehörige einer Einsatzhundertschaft insgesamt sieben Wohn- und Aufenthaltsanschriften von Mitgliedern eines Motorradclubs in Berlin und Brandenburg durchsucht. Auch das Clubhaus der "Hells Angels Nomads" in Prenzlauer Berg war betroffen.

Es sollten Beweismittel zu Straftaten gesichert werden, die gestern Nachmittag in Hohenschönhausen von Mitgliedern des betroffenen und eines rivalisierenden Motorradclubs verübt worden waren. Dabei gerieten gegen 16 Uhr sechs Angehörige der Hells Angels mit einem Mitglied der Bandidos in der Indira-Gandhi- Ecke Hansastraße aneinander. Vor einer McDonalds-Filiale wurde dabei ein Mitglied durch einen Messerstich in den Oberschenkel verletzt. Als die Polizei kam, wurde sie von den Rockern derart bedroht, dass ein Beamter einen Warnschuss abgeben musste.

Sieben Festnahmen am Montag

Nachdem einer der Beamten einen Warnschuss abgegeben und Kollegen Pfefferspray eingesetzt hatten, wurden die sieben 28 bis 46 Jahre alten Männer festgenommen. Die Ermittlungen werden wegen gefährlicher Körperverletzung, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt geführt.

Bei den heutigen Durchsuchungen, die auf einer richterlichen Anordnung basieren, wurden Beweismittel gefunden, deren Auswertung noch andauert. Im Clubhaus wurden sieben Personen, darunter eine Frau, angetroffen, Festnahmen gab es nicht.

Rockerkrieg auch in anderen Landesteilen

Die Rockergruppen bekämpfen sich seit Jahren. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, seien beide Banden nach Polizeierkenntnissen maßgeblich am Rauschgifthandel in Europa beteiligt. Zudem tragen die Berliner Rocker ihre Konflikte zunehmend in Brandenburg aus.

Erst zu Himmelfahrt hatten die Rocker aus Cottbus eine schwere Auseinandersetzung im nahen Sachsen. Dort schlugen sie sich nach Erkenntnissen der Polizeidirektion Görlitz auf einer Herrentagsparty auf einer Western-Ranch in Trebendorf. Als die Polizei eintraf, sei keiner der verletzten Rocker zur Aussage bereit gewesen, sagte eine Sprecherin der Görlitzer Polizei dem Tagesspiegel.

Am Abend des Herrentages war der Chef der südbrandenburgischen Bandidos, Said A., in Spremberg im Krankenhaus erschienen, um eine Schusswunde behandeln zu lassen - ein Projektil sei in der Achselgegend ein- und in der Brust wieder ausgetreten. Als Erklärung gab Said A. an, während einer Rast an der Autobahn angeschossen worden zu sein. Ermittler gehen dagegen davon aus, dass er an der Auseinandersetzung in Trebendorf beteiligt war. (Tsp/tso)

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