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Berlin: Rock’n’Roll in Öl

Bevor die Stones im Olympiastadion spielen, kann man sie woanders sehen: Auf Bildern von Gitarrist Ron Wood in Mitte – aber nur einen Tag

Als Ron Wood 1975 zu den Rolling Stones stieß, war er der Ersatz vom Ersatz. Mick Taylor, der für Brian Jones gekommen war, hatte die Band verlassen – er fühlte sich unterbezahlt und zu wenig gewürdigt. Dieses Problem hatte Ron Wood nie. Er war ein Fan der Stones, lange bevor er zu ihnen gehörte. Er war mit Mick Jagger und Keith Richards auf Sauftour gewesen und hatte an der Entstehung von „It’s Only Rock’n’Roll“ mitgewirkt, wofür sie ihm dann ein Soloalbum schenkten. In seinem Leben gibt es nichts anderes als Rock’n’Roll. Und so zelebrieren Woods 31 Bilder, die nur heute für einen Tag in der Galerie Viaux ausgestellt werden, die klassischen Posen aus Ekstase und Erschöpfung. Es geht darin weniger um Kunst, als um Ikonografie. Und so wirken die Porträts von George Harrison, Jim Morrison und Rod Stewart, mit dem Ron Wood bei den Small Faces zusammengespielt hatte, nicht wie Charakterstudien von Menschen, denen der Musiker selbst nahe gestanden hat. Es sind vielmehr Verehrungsbeweise.

Ron Wood, der 1947 in Middlesex geboren wurde, studierte zunächst Malerei am Londoner Ealing College of Art. Schon mit 14 soll er erstmals ausgestellt haben. Darunter die Kopie eines Selbstporträts von Rembrandt. Sehr weit ist er darüber nicht hinausgelangt. Denn den Großteil seines künstlerischen Werks nehmen Kopfstudien und Porträts von Menschen ein, die als Popstars eine gewisse Popularität haben. Aber auch wilden Tieren gehört seine Leidenschaft – wobei Fotos abmalt und verfremdet. Herauskommt genau die Art von Bildern, die Fans von ihren Idolen malen. Einen Zug ins Verherrlichende können sie nicht verhehlen.

Zu Woods Hauptmotiven zählen allerdings die Rolling Stones, denen er nun seit 13 Jahren als Vollmitglied angehört. Seine neueste Arbeit ist ein Band-Panorama, das sich an der Poster-Art orientiert und die Musiker in paradigmatischen Gesten festhält. So verarbeitet Ronnie Wood, der sich auf seinen Bildern meist als Sideman sieht, der zu den anderen hinüberschaut, dass ihm der Rock’n’Roll mit jedem Gitarrenakkord durch die Finger rinnt – und zerrinnt. Auf den Drucken, die zwischen 1200 und 8000 Euro kosten, ruft er sich dessen Kraft in Erinnerung.

Ronnie Wood Prints, Galerie Viaux, Mulackstr. 12, Mitte, nur heute, 12–19 Uhr, Konzert im Olympiastadion 19 Uhr, Tickets (80 bis 180 Euro) an der Abendkasse

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