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Am Eingang zum Mauerpark wird in die Erde gebohrt, um nach Findlingen und Altlasten zu suchen.

© Mike Wolff

Röhren gegen Wasserverschmutzung: 700 Meter langer Tunnel unter dem Mauerpark

Unter dem Mauerpark entsteht ein 700 Meter langer Tunnel. Hier soll mehr Stauraum für Abwasser entstehen, damit es nicht mehr in die Spree laufen kann.

Der Mauerpark bekommt einen gewaltigen Tunnel: knapp vier Meter hoch, ein Tunnel aus Beton, acht Meter unterhalb der Schwedter Straße, die den Park quert. Es sollen allerdings keine Autos oder Züge durchrauschen, sondern Abwasser aus der Kanalisation. Eine Baufirma hat mit den Probebohrungen und „Probeschlitzungen“ begonnen, um den Untergrund der Schwedter Straße nach Findlingen und Altlasten zu durchsuchen. Die Arbeiten sollen bis Mitte Juli dauern und das Treiben im Park nicht weiter stören, erklärt Wasserbetriebe-Sprecher Stephan Natz.

2016 wollen die Wasserbetriebe das Tunnelprojekt ausschreiben, 2017 startet der Bau. Dann wird an den Köpfen des 700 Meter langen Tunnels, an Gleimstraße und Eberswalder Straße, jeweils eine größere Baustelle eingerichtet, der Park dazwischen bleibt unangetastet. Eine kleinere Schwester der Tunnelbohrmaschine Bärlinde, die bei der U5 im Einsatz ist, wird sich darunter durchwühlen, während oben weiter Karaoke gesungen, gegrillt und gechillt wird.

Schaustelle soll für das Projekt werben

Zwei Jahre soll der Bau dauern, ursprünglich waren fünf Jahre geplant, weil aus Rücksicht auf die Parkbesucher nur im Winter gebaut werden sollte. Doch diese Überlegung ist vom Tisch. Die Wasserbetriebe wollen mit einer Schaustelle für das Projekt werben. 11,5 Millionen Euro soll der Bau kosten. Die Röhre dient vor allem als Auffangbecken, damit bei großen Regenmengen keine Fäkalien in die nahe gelegene Panke gespült werden. 7000 Kubikmeter Abwasser können aufgenommen werden.

Auch neben dem Bundesnachrichtendienst wird künftig gestaut

Die Röhre wird berlinweit der zweitgrößte „Stauraum“ für Abwasser. Der größte entsteht neben dem Bundesnachrichtendienst (BND), hinter dem Pumpwerk der Wasserbetriebe in der Chausseestraße. Noch steht dort ein Containerdorf für den BND-Bau. Wenn das verschwunden ist, wollen die Wasserbetriebe loslegen, erzählt Stephan Natz. 17.000 Kubikmeter Wasser sollen in dem unterirdischen Becken Platz finden, oben ist ein Spielplatz geplant.

Bis 2020 wollen die Wasserbetriebe überall in der Stadt genügend Stauräume geschaffen haben, damit bei Gewittergüssen kein Abwasser mehr in die Spree, die diversen Kanäle oder ihre Zuflüsse gelangt. Das ist eine der Voraussetzungen, um wieder Badestellen entlang der Spree einrichten zu können. Auch dafür wird schon getrommelt: Die bekannteste Initiative ist der Verein „Flussbad Berlin“, der den Spreekanal an der Museumsinsel zum größten Schwimmbecken der Stadt machen möchte. Das Becken wäre ungefähr genauso lang wie das riesenhafte Abwasserrohr unter dem Mauerpark.

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