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Berlin: Rolf Eckrodt, Global Manager

So stell ich mir Tom Sawyer vor – in reiferen Jahren. Ein großer, vorlauter Junge mit spitzbübischem Lachen, einer mit dem man gerne durch die Pampas reiten oder am Lagerfeuer sitzen würde.

So stell ich mir Tom Sawyer vor – in reiferen Jahren. Ein großer, vorlauter Junge mit spitzbübischem Lachen, einer mit dem man gerne durch die Pampas reiten oder am Lagerfeuer sitzen würde. Das galt wohl nicht für alle. Daimlers Schrempp zum Beispiel sah den immer wohl gelaunten, sportlich gebräunten und sorgsam gekleideten Kollegen lieber fernab von Stuttgart auf Feuerlöschfunktionen in Sao Paulo, Berlin oder Tokio.

Rolf Eckrodt lag das auch mehr als das beschauliche Stuttgart. Er akzeptierte in seinen 39 Jahren bei Daimler immer wieder „satte ManagementFunktionen, die einen prägen“. Im schwäbischen Hauptquartier hat er sich nur in den Jahren wohl gefühlt, als er als Assistent von Walter Niefer „das ganze Unternehmen aus der Vogelperspektive“ sehen und mitlenken konnte. Gearbeitet hat er dort „wie ein Idiot, 18 Stunden am Tag“. Nach fünf Jahren Planung und Vertrieb von PKW kam dann 1992 die erste erfolgreiche „Red Adair“-Löschübung in Brasilien bei LKW und Bussen. Mit etwas Nostalgie denkt er an die Jahre dort zurück: „ein Traumjob“, die Sprache, die er gerne gelernt hat, die leichte Art zu leben. Vier Jahre später ging es zum nächsten Sanierungsjob zu Adtranz in Berlin. Sie wurde dann – eine neue Volte in der Konzernstrategie – an Bombardier verkauft.

Statt ihn danach als versierten LKW-Chef nach Stuttgart zu holen, schickte Schrempp ihn zu Mitsubishi nach Tokio. „Da war Feuer unterm Dach.“ Und für die Eckrodts – seine finnische Frau Hanne, einst Assistentin von Olaf Henkel, war einverstanden – eine Wende um 180 Grad in ihrem Leben. Anfang 2001 rückte er mit einem Team von 18 „Stuttgartern“ an, um die Beteiligung rentabel zu machen. Er sagt, „er habe die Riemen wieder draufgekriegt“, aber die faulenden Kredite in den USA und die ererbten Qualitätsmängel hätten das Bild verdorben. Immerhin lobte der heutige Mitsubishi-Präsident kürzlich, das Management unter Eckrodt habe „eigentlich einen sehr guten Job gemacht“.

„Wenn ich zurückkomme“, hatte Eckrodt vor seiner Abreise nach Japan gesagt, „mach ich was für Berlin.“ Dazu steht er: Seit kurzem ist er als Ein-Dollar-Mann aktiver Aufsichtsratschef der Wirtschaftsförderung. Ein so erfahrener „globaler Spieler“ mit einem weltweiten Kontaktnetz tut der Wirtschaft der Stadt und auch den Berliner Politikern nur zu gut. Wirtschaftlicher Sachverstand ist hier immer noch ein knappes Gut.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

Rolf Eckrodt (63)

ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Berlin Partner GmbH.

Zuvor arbeitete er 39 Jahre lang zwischen Brasilien und Japan

für den Daimler-

Chrysler-Konzern.

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