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Berlin: Rollkommando

Von Andreas Conrad Im Park des Palais Royal war’s, schon zog die Dämmerung herauf. Der Boden schien zu dampfen, es hatte geregnet in Paris.

Von Andreas Conrad

Im Park des Palais Royal war’s, schon zog die Dämmerung herauf. Der Boden schien zu dampfen, es hatte geregnet in Paris. Aus dem Dunkel der Kolonaden kamen sie herausgeschossen, drehten eine elegante Runde, verschwanden dann Richtung Straße: zwei Flics – auf Inline-Skates, dienstlich angeschafft. Ach, wie senkte sich Neid da in die preußische Seele. So viel Hui und so viel Husch, dieses jähe Abstoppen und Durchstarten, imaginären Ganoven auf der Spur oder auch nur einem Hundebesitzer, der den schicken Boulevard vollkoten ließ – warum nicht auch bei uns, warum nicht in Berlin? Denn hier, so ist bei der Polizei zu hören, ist derart flottes Auftreten nicht geplant. Bei Skater-Demonstrationen, gewiss, da dürfen die abgestellten Beamten schon mal auf privatem Gerät mitrollern, aber amtlich ist nichts zu machen. Dabei böte die Fortbewegung auf Kugellagern allerlei Vorteile, gerade bei Razzien: Ketten von Skatern könnten sich von einem fahrradfahrendem Beamten – das gibt es zumindest – zum Einsatzort schleppen lassen und nach dem Ausklinken hinter den auseinander stiebenden Spitzbuben her sausen. Und selbst wenn sie keinen fangen, hätte Berlin eines gewiss: eine neue Attraktion für die Touristen.

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