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Berlin: Ron erleben, Ray spüren

Die Verwandlung ist verblüffend. Ohne Vorwarnung hat Ron Williams mitten im Gespräch eine Sonnenbrille aufgesetzt und den Kopf in den Nacken gelegt.

Die Verwandlung ist verblüffend. Ohne Vorwarnung hat Ron Williams mitten im Gespräch eine Sonnenbrille aufgesetzt und den Kopf in den Nacken gelegt. Mit offenem Mund zeigt er ein strahlend weißes Lächeln und die Goldfüllungen in seinen Backenzähnen. In dieser Pose spricht er weiter, plötzlich auf Englisch, und zerkaut dabei die Wörter zu Südstaaten-Slang. Genauso wie Ray Charles, der Vater des Soul“. Kurz darauf ist Ron Williams wieder er selbst – Sänger, Kabarettist, Schauspieler, Moderator und ehemaliger amerikanischer GI, der seit mehr als 40 Jahren in Deutschland lebt. Nicht nur für ein paar Minuten, sondern für knapp zwei Stunden verwandelt sich der 63-Jährige zurzeit fast jeden Abend in den legendären Musiker. Denn seit Ende Dezember tourt er mit der Bühnenshow „One Night of Ray Charles“ durch Deutschland, Dänemark und die Schweiz. Achtmal wird er auch im Schiller-Theater auftreten, vom 4. bis zum 12. Februar . „Ich hatte ein bisschen Angst, für größenwahnsinnig gehalten zu werden, als ich die Rolle übernommen habe“, sagt der Amerikaner. Um sich vorzubereiten, habe er Ray Charles’ Musik sogar im Schlaf gehört. Auf der Bühne trägt er eine zugeklebte Sonnenbrille – für das richtige „Feeling“. „Ich will aber nicht nur mit dem Kopf wackeln wie Ray,“ sagt Williams. Deshalb hat er die Biografie des Musikers genau studiert, will sie in der Show darstellen.

Doch die beiden Entertainer sind sich nicht besonders ähnlich. „Ray war sehr scheu.“ Und das ist Williams bestimmt nicht. Er redet drauflos, fängt immer wieder mitten im Satz an zu singen. „I can’t stop loving you ...“ setzt er an und erzählt mit Bewunderung in der Stimme, wie Ray Charles aus uralten Countrysongs „schwarze Musik gemacht“ habe. Trotz der Verehrung kennt Williams keine falsche Bescheidenheit: „Die Zuhörer sollen Ron Williams erleben und Ray Charles dabei spüren“.

Schiller-Theater, 4. bis 12. Februar, jeweils 20 Uhr, Karten unter 61 10 13 13

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