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Berlin: Rot-Schwarz wird immer beliebter Jeder Dritte würde Union

an Regierung beteiligen

SPD und Grüne wollen es als Koalitionspartner mit knapper Mehrheit im Abgeordnetenhaus versuchen – und scheinen schon jetzt etwas von ihrem Glanz zu verlieren: Nachdem vor der Wahl nur 18 Prozent der befragten Berliner eine Regierungsbeteiligung der CDU gewollt hatten, sind es nun 34 Prozent. Genauso viele favorisieren Rot-Grün. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Info GmbH hervor. „Am plausibelsten dafür ist, dass viele Befragte eine stabile Regierungsmehrheit auch bei heiklen Projekten wünschen“, sagte Institutschef Holger Liljeberg. Dazu gehöre der geplante Ausbau der A 100. Liljeberg erklärte jedoch, dass die aktuelle Umfrage nicht mit dem ursprünglichen Studiendesign vor der Wahl identisch sei: In der Nach-Wahl-Umfrage wurden nur noch mögliche Koalitionen angeboten, Rot-Rot habe man weggelassen.

Die Wahlforscher von Infratest Dimap sagten, schon vor der Abgeordnetenhauswahl habe Rot-Schwarz in ihren Umfragen 35 Prozent Zustimmung bekommen. Allerdings wäre auch die aktuelle Studie sicher anders ausgefallen, wenn man die Befragten nur zwischen Rot-Grün und Rot–Schwarz hätte entscheiden lassen. „Anhänger der Linken und Piraten würden dann für SPD-Grüne den Ausschlag geben“, hieß es von Infratest. Generell bedeute die Umfrage nicht, dass die Wähler nur zehn Tage nach der Abstimmung von ihrer jeweiligen Partei enttäuscht seien, sagte Info-GmbH-Chef Liljeberg: Nur 15 Prozent der repräsentativ befragten Berliner hätten sich anders entschieden, wenn sie vorher gewusst hätten, wie die Abgeordnetenhauswahl ausgehen werde. Das sieht Politikwissenschaftler Richard Stöss von der Freien Universität ähnlich: Es sei unwahrscheinlich, dass übermäßig viele Wähler noch vor der Regierungsbildung von ihrer kürzlich favorisierten Partei abrückten. Stöss geht von einem künftigen rot-grünen Senat aus. An die Sprengkraft der Debatte um die A 100 glaubt er nicht: „Es gibt wichtigere Themen, wie Bildung, die mehr Menschen betreffen.“

Die Info GmbH hatte als einziges Meinungsforschungsinstitut das Ergebnis der Piraten richtig prognostiziert: Sie gab der Newcomer-Partei neun Prozent, aber erst kurz vor der Wahl. Hannes Heine

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