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Berlin: Rote Fahnen

Gemeinschaftsgefühl ist eine schöne Sache – zumal dann, wenn man die meiste Zeit des Jahres den Eindruck hat, einer gebeutelten Minderheit anzugehören. Der CDU-Generalsekretär Frank Henkel kennt das – und kann um so vollmundiger über die GEW, deren Kritik an der Nationalhymne und ihr Geraune vom neuen Nationalismus herziehen.

Gemeinschaftsgefühl ist eine schöne Sache – zumal dann, wenn man die meiste Zeit des Jahres den Eindruck hat, einer gebeutelten Minderheit anzugehören. Der CDU-Generalsekretär Frank Henkel kennt das – und kann um so vollmundiger über die GEW, deren Kritik an der Nationalhymne und ihr Geraune vom neuen Nationalismus herziehen. Die Erziehungsgewerkschafter hatten in einem Flyer „Argumente gegen das Deutschlandlied“ verbreitet. Henkel hält dagegen, man habe hier längst „eine unverkrampfte Beziehung“ zu den Nationalsymbolen – und angesichts der so entspannten WM muss man ihm wohl Recht geben. Den „Stimmungstötern“ von der GEW erklärt der robuste CDU-Mann, man könne mit den Symbolen heute „gelassen und offen umgehen“. Der FDP-Fraktionschef Martin Lindner, auch er nicht verwöhnt von massenhafter Zustimmung der Berliner, fügt Spott hinzu. Die GEW-Funktionäre sollten bei ihren Tagungen bloß weiter die Internationale singen. Aber Lindners Bemerkung lässt ahnen, wo Gefahren liegen: Erst wenn sie bei der GEW die Nationalfahne aus den Fenstern hängen, muss man sich vor nationalem Überschwang hüten.

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