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Rückgabe der Heckengärten: Die Liebermann-Villa erhält nach Jahren ihre Heckengärten zurück

Man muss als kunstsinniger Gartenliebhaber ziemlich weit fahren, um etwas Vergleichbares zu finden. Nach Seebüll in Schleswig-Holstein beispielsweise, wo Emil Nolde lebte und arbeitete, heute Ausstellungshaus im Grünen, wo man auch Blumensamen aus dem Garten erwerben kann.

Man muss als kunstsinniger Gartenliebhaber ziemlich weit fahren, um etwas Vergleichbares zu finden. Nach Seebüll in Schleswig-Holstein beispielsweise, wo Emil Nolde lebte und arbeitete, heute Ausstellungshaus im Grünen, wo man auch Blumensamen aus dem Garten erwerben kann. Und besonders nach Giverny in die Haute-Normandie, um Haus und Garten von Claude Monet zu besuchen, ein Paradies der Farben, es ist sogar als Papiermodellbogen zu erwerben.

Einen Bausatz „Haus und Garten Max Liebermanns“ gibt es noch nicht, aber die Zeit wäre günstig. Denn gut 100 Jahre, nachdem Liebermann sich seinen Sommersitz am Wannsee, in der heutigen Colomierstraße 3, baute und über 70 Jahre, nachdem dieses für sein künstlerisches Wirken so ungemein wichtige Gartenreich von den Nationalsozialisten zerstört wurde, steht dessen vollständige Wiederherstellung unmittelbar bevor.

Viel ist dort schon geschehen, seit die Max-Liebermann-Gesellschaft das 30 Jahre vom Deutschen Unterwasserclub genutzte Grundstück 2002 übernommen hat. Es ist ein Schmuckstück geworden, das Gebäude restauriert, der Garten rekonstruiert – die Vollendung aber stand noch aus. Zu Liebermanns Zeiten war das Areal größer gewesen, hatte ein schmaler Grundstücksstreifen, zum Wannsee hin am linken Rand, dazugehört. Er wird vom Wassersport-Club „Klare Lanke“ seit Jahrzehnten als Zugang zum Wannsee und seiner Steganlage genutzt und verhinderte bislang, dass die für das Liebermann-Grundstück einst wesentlichen Heckengärten wiederhergestellt werden konnten. Das ist nun möglich, auch der Teepavillon des Malers kann an seinen angestammten Platz zurück und durch die historische Steganlage ergänzt werden. Im Mai 2013 sollen die Arbeiten beginnen und ein Jahr dauern, vom Bund gefördert mit 263 000 Euro.

Der Wassersport- Club hat jetzt zugestimmt, das Gelände freizugeben. Er nutzt künftig die Anlage zweier Nachbarclubs, die vergrößert wird. Die Kosten von 180 000 Euro trägt die Liebermann-Gesellschaft, die dafür systematisch Geld gesammelt hatte. Sie darf sich nun über ihren komplettierten Garten freuen wie einst Liebermann, der über sein Wannseer Sommerreich kurz nach dem Einzug 1910 gejubelt hatte: „Hier kann ich meinen Ellenbogen wenigstens nach beiden Seiten ausstrecken, ohne – anzustoßen.“ Andreas Conrad

Weitere Informationen unter www.liebermann-villa.de

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