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Berlin: Rückkehr

Das haben wir dem Herbert, lokalpatriotisch gesehen, immer ein bisschen übel genommen. Die Sache mit der Currywurst.

Das haben wir dem Herbert, lokalpatriotisch gesehen, immer ein bisschen übel genommen. Die Sache mit der Currywurst. Die gehört doch eindeutig hierher, dachten wir. Hier, bei uns, wurde sie erfunden, diese Berliner Spezialität, wie uns immer wieder glaubhaft gegen anderslautende Behauptungen versichert wird. Er hat sie – was uns ein wenig verblüfft hat – vor vielen Jahren besungen, als er noch gar nicht in Berlin lebte. Das holperige Cccccuryy... im Liedtext klang so, als sei ihm die zähe Haut der Wurst in den Zähnen hängen geblieben. Er kannte eben das Original nicht. Akustisch schmeckte das, was er da besang, zu arg nach Bochum, wobei wir bitte nichts gegen die dortige Bratkunst sagen möchten und können. Dann aber zog er doch zu uns. Unsere Spezialität konnte ihn leider nicht für längere Zeit in der Stadt halten. Er behielt hier einen Koffer, siedelte aber nach London, wo es keine Currywürste gibt. Nun überlegt Herbert Grönemeyer zurückzukommen, zu uns, nach Berlin. London sei sehr hart, aber auch extrem liberal, lässt er wissen. Er wird sich schnell akklimatisieren. Von Currywurst sagt er nichts. Aber sollen wir ihm das, bei aller Freude, schon wieder übel nehmen?

Christian van Lessen

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