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Berlin: "Rüttelkontrollen" auf Weddings Spielplätzen

BERLIN .Der vierjährige Junge, der sich am Dienstag bei einem Unfall auf einem Weddinger Spielplatz an einer Hängebrücke beinahe strangulierte, ist nach wie vor in einem äußerst kritischen Zustand.

BERLIN .Der vierjährige Junge, der sich am Dienstag bei einem Unfall auf einem Weddinger Spielplatz an einer Hängebrücke beinahe strangulierte, ist nach wie vor in einem äußerst kritischen Zustand.Wie es genau zu dem Unglück kam, ist noch nicht geklärt.Der Junge gehörte zu einer 14köpfigen Kitagruppe, die mit einer Erzieherin auf den direkt neben der Kindertagesstätte liegenden Spielplatz an der Afrikanischen Straße zum Spielen gegangen war, teilte Weddings Jugendstadtrat Rainer Sauter gestern mit.Der Platz wurde sofort wegen der polizeilichen Ermittlungen mit einem Bauzaun gesperrt.

Die Hängebrücke, eine Konstruktion aus Drahtseilen und Latten, gehört zu einem Kletterhausensemble aus dem Jahr 1988.Das Kind war auf ungeklärte Weise zwischen Latte und Seil gerutscht, deren Abstand zwölf Zentimeter beträgt.Das Gerät entspricht der Deutschen Industrie-Norm und ist nach Sauters Angaben ohne Defekt.Auch gebe es für diese Spielkonstruktion keine Altersbegrenzung.Im Bezirk stehen 35 dieser Kletterhäuser.Es sei bisher völlig unverständlich, wie der Junge so schwer verunglücken konnte.

In Wedding beispielsweise werden alle 116 öffentliche Spielplätze einmal in der Woche von einem Mitarbeiter des Grünflächenamtes kontrolliert.Die den DIN-Normen entsprechenden Geräte werden in Augenschein genommen und mit "Rüttel- und Zugkontrollen" auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft.Einmal jährlich wird auch die Standfestigkeit getestet, dabei muß das Fundament freigelegt werden, sagt Hans-Gottfried Walter vom Grünflächenamt.Gibt es offensichtliche Gefahrenstellen, an denen sich Kinder verletzen können, beispielsweise herausstehende Nägel oder gesplitterte Balken, werde der sogenannte "Spielzeugwagen" für die Instandsetzung angefordert.Bisweilen müßten auch Geräte abgebaut werden, wenn die Sicherheit nicht gewährleistet werden könnte.

Auch der TÜV überprüft in Berlin im Auftrag einiger Bezirksämter oder Wohnungsbaugesellschaften Spielplätze auf Risiken und Gefährdungspotentiale.Es wird unter anderem untersucht, ob die Geräte den Normen entsprechen, die Absturzsicherungen in Ordnung sind oder der Boden den Spielgeräten angemessen ist.Auch die Umzäunung und der Zugang werden auf Kindersicherheit in Augenschein genommen.

Die Überprüfung der Sicherheit von Schul- und Kitaspielplätzen obliegt der Unfallkasse Berlin, der gesetzlichen Unfallversicherung des Landes Berlin, über die alle Schul- und Kitakinder versichert sind.Schwere Unfälle seien zum Glück "sehr selten", sagt Godehard Elsner von der Unfallkasse.Kleine Vorfälle - "pädagogische Beulen" - seien hingegen häufig.Diese müsse es auch geben, denn aus den Erfahrungen könnten die Kinder lernen, und sie könnten meist gut damit umgehen.

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