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Entspannte Abendstimmung im Mauerpark.

© ddp

Ruhe hier, Randale da: 1. Mai: Entspannte Nacht in Berlin - Krawall in Hamburg

Die Nacht auf den 1. Mai ist in Berlin weitgehend krawallfrei geblieben. In Hamburg kam es zu Ausschreitungen.

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Ein Sprecher der Berliner Polizei sprach am Samstagmorgen von einer "sehr ruhigen Walpurgisnacht". Es habe "wider Erwarten" kaum Probleme in der sonst oft krawallträchtigen Nacht auf den 1. Mai gegeben. Ein Schwerpunkt des Polizeieinsatzes war der Boxhagener Platz in Friedrichshain. Dort warfen einige Randalierer mit Flaschen. Zwölf Polizisten wurden leicht verletzt. "Sie konnten alle im Dienst bleiben", sagte der Polizeisprecher. Vor allem wegen der Flaschenwürfe habe es allerdings 34 Festnahmen gegeben.

Schwerpunkt der Hamburger Krawalle war das Schanzenviertel. Mindestens 14 Menschen wurden laut Deutscher Presse-Agentur verletzt. Wie die Hamburger Polizei am frühen Samstagmorgen mitteilte, hatten rund 150 linke Demonstranten rund um das alternative Kulturzentrum „Rote Flora“ Möbel, Holzlatten und Müll auf die Straße gestellt und angezündet. Polizisten wurden mit Flaschen und Steinen

angegriffen, eine Bankfiliale beschädigt. Es gab zahlreiche Festnahmen. Ein Passant bekam einen Stein an den Kopf und wurde so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus musste. Darüber hinaus wurden dreizehn Polizisten verletzt. Drei Diensthunde trugen nach Polizeiangaben ebenfalls Blessuren davon. Im Schanzenviertel war es in den vergangenen Jahren bereits zu Krawallen rund um den 1. Mai gekommen.

In Berlin hatten etwa 500 Menschen am Freitagabend vor der rechten Szenekneipe "Zum Henker" in der Brückenstraße demonstriert. Die Fassade der bei Neonazis beliebten Kneipe war vor zehn Tagen bei einem Anschlag komplett in rosa Farbe getaucht worden. Gegen 17 Uhr versammelten sich die Nazi-Gegner, unten ihnen viele in schwarz gekleidete Jugendliche aus der autonomen Szene, aber auch zahlreiche Kommunalpolitiker am S-Bahnhof Schöneweide.

Anschließend ging es von der Schneller- zur Hasselwerderstraße über den Kaisersteg zur Wilhelminenhofstraße und von dort über die Treskowbrücke zurück zur Brückenstraße. Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot verlief die Demonstration ohne größere Zwischenfälle. Der Zugang zu Nebenstraßen war gesperrt, die Kneipe selbst komplett abgeriegelt. Auf einer abschließenden Kundgebung lobte Bezirksbürgermeisterin Gabriele Schöttler (SPD) den friedlichen Protestzug.

Die Polizei zeigte am Boxhagener Platz starke Präsenz.
Die Polizei zeigte am Boxhagener Platz starke Präsenz.

© dpa

Im Mauerpark feierten rund 800 Menschen die Walpurgisnacht. Die Polizei war auch hier mit zahlreichen Beamten vor Ort, die die Einhaltung des Flaschenverbots an den Eingängen kontrollierten. Auch Feuer durften nicht entfacht werden. Die Stimmung blieb weitgehend friedlich.

Am Boxhagener Platz in Friedrichshain trafen sich etwas mehr als 1000 Besucher zur "antikapitalistischen Walpurgisnacht". Die Veranstaltung mit Redebeiträgen und Bandauftritten richtete sich gegen die Umstrukturierung der Berliner Innenstadt. Das Publikum aus Punks, Partygängern und Neugierigen trank, tanzte oder verfolgte die Szenerie bis zu ihrem Ende gegen 22 Uhr. Die Polizei zeigte mit einem Großaufgebot Präsenz. Gegen 22.30 Uhr riefen die Beamten über Lautsprecher dazu auf, den Platz zu verlassen. Anschließend kam es zu den vereinzelten Flaschenwürfen sowie Pöbeleien und den Festnahmen. Größere Ausschreitungen blieben aus, die Menge löste sich allerdings nur sehr langsam auf.

Wie auch im Mauerpark besuchten im Vergleich zum Vorjahr weniger Menschen die Walpurgisnacht-Feierlichkeiten. Und auch das Konfliktpotenzial war insgesamt deutlich niedriger als in der Vergangenheit. Voraussagen auf mögliche schwerere Krawalle am heutigen 1. Mai ließen sich anhand des überraschend friedlichen Verlaufs der Walpurgisnacht aber nicht treffen. "Wir analysieren zur Zeit die Lage", hieß es am Morgen bei der Berliner Polizei.

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