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Berlin: Rummms

David Ensikat freut sich, dass die Leute keine Knaller schlucken. Die fürchterliche Knallerei heute Abend, dies muss man in einer Ausgabe wie dieser mal sagen dürfen, ist ja nicht einfach nur fürchterlich.

David Ensikat freut sich, dass

die Leute keine Knaller schlucken.

Die fürchterliche Knallerei heute Abend, dies muss man in einer Ausgabe wie dieser mal sagen dürfen, ist ja nicht einfach nur fürchterlich. Die Knaller sind gut, weil sie das Böse vertreiben; so jedenfalls sind sie gemeint, wenn wir das mal ethnologisch angehen wollen. Sie sind vor allem deshalb gut, weil der Umgang mit einen Knaller standardisiert ist: Anzünden, Wegwerfen, Rummmsenlassen. Wegwerfen! Darum geht’s. Wiederum ethnologisch betrachtet, vermutet der Knallende die bösen Geister nicht bei oder gar in sich, sonst müsste er den Knaller schlucken. Er wirft ihn aber dorthin, wo keiner steht. Je zivilisierter, desto weiter von allen anderen Leuten weg. Da sind die bösen Geister! Wo ganz anders als wir! Ein beruhigender Gedanke. Den kombinieren wir jetzt mit der Zuversicht, dass die bösen Geister Angst vor Knallern haben. Und wir behalten ein oder zwei von den Dingern fürs Jahr – für den Fall, dass uns wider Erwarten doch noch was Blödes widerfährt. Dann zünden wir rasch einen an und werfen ihn ganz weit weg. Und die Brandschutzbeauftragten sollen’s mal bitteschön ethnologisch angehen.

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