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Berlin: S-Bahn legt Notrufe direkt zum Fahrer still

Mißbrauch zu häufig / Kameras in Bahnen der BVGVON MICHAEL BRUNNER UND KLAUS KURPJUWEIT BERLIN.Die Sicherheit in Bahnen und Bussen soll verbessert werden.

Mißbrauch zu häufig / Kameras in Bahnen der BVGVON MICHAEL BRUNNER UND KLAUS KURPJUWEIT BERLIN.Die Sicherheit in Bahnen und Bussen soll verbessert werden.Darin waren sich die Experten, die gestern und am Montag in Berlin tagten, einig.Gleichzeitig wurde bekannt, daß die S-Bahn-GmbH in ihren neuen Zügen die als Sicherheitseffekt gepriesenen Notrufanlagen vom Fahrgastraum in den Führerstand stillgelegt hat.Der Mißbrauch sei zu häufig gewesen.Der direkte Sprechkontakt ist jetzt nur noch möglich, wenn die Notbremse gezogen wird.So funktioniert auch das System bei der U-Bahn.Die Sicherheit sei damit gewährleistet, heißt es. S-Bahn-Sprecher Gottfried Köhler betonte auf Anfrage, die direkten Notrufsprechanlagen zum Triebwagenführer seien nur vorübergehend stillgelegt.Sie sollen wieder aktiviert werden, sobald über einen Satelliten direkt Kontakt zu einer Sicherheitszentrale aufgenommen werden kann.Einen Termin wollte Köhler nicht nennen.Die Installation sei abhängig von der Bewilligung von Forschungsgeldern. Die Notruftasten wurden jetzt durch darüber angebrachte Plastikdeckel unbrauchbar gemacht, nachdem die Tasten zu oft ohne berechtigten Anlaß gedrückt worden waren.Da sich der Fahrer jedes Mal um den Grund kümmern mußte, häuften sich die Verspätungen.Zudem seien die Fahrer auch einfach nur beschimpft worden. Die BVG hat einen anderen Kurs eingeschlagen.Wie Klaus Lipinsky, Direktor des Bereichs U-Bahn bei der BVG, gestern zum Abschluß einer dreitägigen Internationalen Konferenz für Sicherheit im öffentlichen Verkehrswesen sagte, sind nach Meinung der BVG einheitliche Sicherheitssysteme für den gesamten Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg gefragt.Die BVG verfolge den Plan, alle Haltestellen mit standardisierten Notrufsäulen auszustatten.Vorteil für den Fahrgast: Im Fall der Fälle sei die Notrufsäule schnell und leicht zu erkennen.Allerdings ist auch hier der Mißbrauch hoch.In den U-Bahnhöfen werden die Säulen videoüberwacht.BVG-Vorstand Hans-Heino Dubenkropp hatte im Verlauf der Konferenz festgestellt, videoüberwachte Notruf- und Informationssäulen seien gleichermaßen effektiv und unverzichtbar für die Fahrgäste.Was die Überwachung von Abstellanlagen betrifft, gibt es laut Dubenkropp erhebliche Mängel.Die BVG erwäge, Videosysteme installieren zu lassen.Um die Sicherheit in den U-Bahnen zu verbessern, beabsichtige die BVG in naher Zukunft, die technischen Voraussetzungen für die Nutzung der Mobilfunknetze D 1, D 2 und GSM-R in den U-Bahnen zu schaffen.E-Plus ist bereits verfügbar."Täter müssen damit rechnen, daß Fahrgäste per Handy Hilfe herbeirufen", sagte Dubenkropp. Für die Straßenbahn kündigte deren Chef Wolfgang Predl gestern die Videoüberwachung in den neuen Niederflurzügen an.Versuche hätten gezeigt, daß die Ausstattung der Straßenbahnen mit Kameras kleiner Bauart sinnvoll sei und von den Fahrgästen akzeptiert werde.Wann der Einbau der Kameras und die Installation der zentralen Sicherheitssysteme beginnen werde, stehe noch nicht fest. Nach Angaben von U-Bahn-Chef Klaus Lipinsky stößt die BVG bei der Verbesserung der Sicherheit bisweilen auf objektive Hindernisse.Stichwort Aufhellungsprogramm für die U-Bahn-Stationen: Eine Arbeitsgruppe mit 50 Mitarbeitern sei dabei, die Beleuchtung aller 168 Stationen der U-Bahn auf 150 Lux zu bringen und den Farbanstrich zu erneuern.Das Problem hierbei: Die Hälfte aller Haltepunkte steht unter Denkmalschutz.Der Zustand sei genau vorgeschrieben."Unsere Mitarbeiter können nicht einfach alles weiß anpinseln oder dunkle Fliesen durch hellere ersetzen", sagte Lipinsky.Die Folge sei, daß sich ein Teil der historischen Stationen nicht so aufhellen lasse, wie dies bei neuen Stationen möglich sei.Zudem stoße die BVG beim Aufhellungsprogramm an finanzielle Grenzen und müsse sich auf Schönheitsreparaturen beschränken.

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