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Berlin: S-Bahn muss Fahrsperren überprüfen Auflage nach Beinahe- Unfall in Lichtenrade

Ein glimpflich verlaufener Beinahe-Unfall im S-Bahnhof Lichtenrade am 10. März hat bei der Berliner S-Bahn eine Großinspektion ausgelöst: Bis Ende dieses Monats muss das gesamte Sicherheitssystem überprüft werden, das eine automatische Vollbremsung auslöst, falls ein Zug ein Haltsignal überfährt.

Ein glimpflich verlaufener Beinahe-Unfall im S-Bahnhof Lichtenrade am 10. März hat bei der Berliner S-Bahn eine Großinspektion ausgelöst: Bis Ende dieses Monats muss das gesamte Sicherheitssystem überprüft werden, das eine automatische Vollbremsung auslöst, falls ein Zug ein Haltsignal überfährt. Diese gefährliche Situation hatte sich in Lichtenrade ergeben, wie S-Bahnsprecher Burkhard Ahlert gestern bestätigte.

Ein Zug war dort über ein Stoppsignal gerauscht, weil die mechanisch funktionierende Notbremse – die sogenannte „Bernauer Fahrsperre“ – versagte. Niemand wurde verletzt, es gab nur eine kurze Verspätung – doch nachdem der Fall dem Eisenbahnbundesamt als Aufsichtsbehörde gemeldet wurde, verfügte das Amt die sofortige Vollinspektion aller Nothaltevorrichtungen.

Im Gegensatz zur Berliner U-Bahn, bei der die automatische Notbremsung längst elektronisch ausgelöst wird, hängt das Sicherheitssystem der S-Bahn noch komplett von der vor fast achtzig Jahren eingeführten „Bernauer Fahrbremse“ ab.Diese besteht aus zwei Teilen. Ein Element steht jeweils als Streckenanschlag am Gleis in Höhe des Signals. Muss ein Zug halten, dreht sich am Anschlag eine kleine Sperrschiene heraus. Rauscht der Zug dennoch vorbei, trifft ein am Triebwagen befestigter Auslösehebel auf die Sperrschiene. Der Hebel klappt um, dadurch wird die Hauptluftleitung des Zuges unterbrochen, was die sofortige Zwangsbremsung einleitet.

Die Modernisierung dieses Systems, das in Lichtenrade offenbar versagte, hat die S-Bahn seit längerem beschlossen. Geschehen ist bisher aber nichts. Nun werden alle insgesamt 1470 Fahrsperren im rund 300 Kilometer langen Schienennetz mit Hochdruck überprüft und gegebenenfalls repariert. Darauf habe man sich mit dem Eisenbahnbundesamt und der Deutschen Bahn geeinigte, sagte S-Bahnsprecher Ahlert. Die Umrüstung auf ein zeitgemäßes elektronisches Sicherungssystem solle nach dieser umfangreichen Inspektion „so bald wie möglich“ begonnen werden. Hartmut Reichardt/CS

Hartmut Reichardt, CS

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