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Berlin: S-Bahn: Neuer Tag, neues Chaos Sonderprogramm soll Technikprobleme lindern

Bei der S-Bahn begann der Dienstag, wie der Montag geendet hatte: mit Chaos im Berufsverkehr. Nachdem am Montagnachmittag und -abend eine Weichenstörung am Südkreuz und ein Notarzteinsatz in Schöneberg den Verkehr auf der Ringbahn teilweise lahmgelegt hatten, brachte am Dienstagmorgen eine Weiche am Bahnhof Schöneweide den Betrieb auf den südöstlichen Linien durcheinander.

Bei der S-Bahn begann der Dienstag, wie der Montag geendet hatte: mit Chaos im Berufsverkehr. Nachdem am Montagnachmittag und -abend eine Weichenstörung am Südkreuz und ein Notarzteinsatz in Schöneberg den Verkehr auf der Ringbahn teilweise lahmgelegt hatten, brachte am Dienstagmorgen eine Weiche am Bahnhof Schöneweide den Betrieb auf den südöstlichen Linien durcheinander. Die S 45 zwischen Schönefeld und Südkreuz wurde bis zum späten Nachmittag komplett eingestellt, die S 8 fuhr mehr als zwei Stunden lang statt von Grünau nur nördlich des Ostkreuzes. Die Züge der verbliebenen Linien S 46 und S 9 schlichen im Schritttempo und verspäteten sich teilweise um 40 Minuten. Teils falsche und teils komplett ausgefallene elektronische Anzeigen komplettierten das Durcheinander. Auch auf anderen Linien fielen wieder Züge aus.

Ingulf Leuschel, Regionalchef der Deutschen Bahn, erklärte am Dienstag auf entsprechende Nachfrage, dass es „mit Sicherheit keinen Instandhaltungsrückstau“ bei den Weichen der S-Bahn gebe. Allerdings berichtete Leuschels Kollege Helge Schreinert von der Konzerntochter DB Netz von einem zurzeit laufenden Sonderprogramm über 7,6 Millionen Euro, das als Konsequenz aus bereits ausgewerteten Störungen bei der S-Bahn aufgelegt worden sei. Zum einen würden rund 100 der etwa 1000 Weichen durch Umbauten unempfindlicher gegen Temperaturschwankungen gemacht. Zum anderen erneuere der Konzern die Stromversorgung von Trassen in den Ostbezirken, die sich als störanfällig erwiesen habe. Das Programm erstrecke sich über dieses und das nächste Jahr; gut zwei Drittel des Geldes will die Bahn bis Ende 2012 ausgegeben haben.

Laut der Qualitätsanalyse des Verkehrsverbundes VBB ist die S-Bahn zwischen Februar und September dieses Jahres durchweg unpünktlicher gefahren als in den gleichen Monaten 2011. Tiefpunkt war der August mit zehn Prozent unpünktlichen Zügen (Vorjahr: 3,6 Prozent). Bei der Zuverlässigkeit, bei der die überhaupt stattgefundenen Fahrten zählen, war die S-Bahn von Januar bis August stets besser als 2011, fiel aber im September zurück. Die seit mehr als zwei Jahren eingestellte S 85 wird in der Analyse gar nicht berücksichtigt. Stefan Jacobs

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