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Die Bahn bewirbt sich ohne Partner aus der Industrie um den S-Bahn-Betrieb auf dem Ring.

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S-Bahnverkehr in Berlin: Diese Unternehmen wollen den Ring befahren

Seit Dienstag ist bekannt, dass sich die Deutsche Bahn nur mit ihrer Tochterfirma S-Bahn Berlin um den Zugbetrieb auf dem Ring bewerben wird. Im Rennen sind aber noch andere, internationale Firmen. Eine Übersicht der Bewerber gibt es hier.

Im Ausschreibungsverfahren für den Betrieb der S-Bahn auf dem Ring und den südöstlichen Zulaufstrecken ist eine wichtige Vorentscheidung gefallen: Die Deutsche Bahn geht allein in das Rennen. Den Alternativplan, sich gemeinsam mit den Zugherstellern Siemens und Stadler um den Auftrag zu bewerben, hat der Konzern aufgegeben. Am Dienstag hat nach Angaben der Bahn der Aufsichtsrat des Unternehmens beschlossen, die bereits gestartete Ausschreibung für neue Züge fortzusetzen und nur mit der Tochterfirma S-Bahn Berlin GmbH einen Antrag abzugeben. Der künftige Betreiber soll nach den Plänen des Senats Ende des Jahres bestimmt werden. Bekannt sind bisher vier Interessenten:

Deutsche Bahn

Die S-Bahn Berlin will weiter mit ihren Zügen durch die Hauptstadt und das Umland fahren. Als Hypothek schleppt sie allerdings die selbst verschuldete Krise der vergangenen fünf Jahre mit sich. Allerdings hat der Senat mit seiner Vorgabe, dass der künftige Betreiber neue Fahrzeuge auf eigene Rechnung anschaffen muss, den Bahnkonzern in eine günstige Position gebracht: Das Unternehmen kann den Kauf einfacher finanzieren als die meisten Konkurrenten, weil es als immer noch staatliches Unternehmen günstige Kredite erhält. Mehr Gleichheit hätte eine Bürgschaft oder gar der Kauf der Züge durch das Land geschaffen, wie es zum Beispiel Niedersachsen praktiziert. Doch darauf hat die Landesregierung verzichtet.

Als einziger Bewerber besitzt die Bahn auch bereits Werkstätten. Diese Kapazitäten müssen andere Bewerber erst schaffen – und finanzieren. Oder sich bei der Bahn einkaufen, die dann aber weitgehend den Preis bestimmen kann. Ohnehin fährt die heutige S-Bahn Berlin GmbH mindestens noch zehn Jahre weiter auf zwei Drittel des Netzes. Die Nord-Süd- und Ost-West-Strecken kann der Senat erst ausschreiben, wenn die Industrie in der Lage ist, die benötigten neuen Züge zu liefern.

Bombardier

Mit dem Bahnhersteller Bombardier, dessen Zentrale in Berlin sitzt, nimmt zum ersten Mal ein Fahrzeugunternehmen direkt am Wettbewerb teil. Als Betreiber hat sich der Konzern das französische Nahverkehrsunternehmen RATP ausgeguckt, das für den Großraum Paris zuständig ist. RATP will durch einen Auftrag in Berlin deutschlandweit ins Geschäft kommen. Dabei wird sich zeigen, ob die Franzosen dafür auch bereit sind, beim Preis Zugeständnisse zu machen. Bombardier betont, es gebe noch keine feste Vereinbarung; das Unternehmen sei auch offen für andere Partner. Und einen Seitenhieb für die erneut wintergeplagte S-Bahn Berlin liefert Bombardier gleich mit und weist darauf hin, dass das Unternehmen in Schweden seit vielen Jahren Züge auch im skandinavischen Winter erfolgreich am Laufen halte.

National Express

Das börsennotierte Unternehmen aus Großbritannien hat der Deutschen Bahn bisher zwei Strecken in Nordrhein-Westfalen weggeschnappt. Wie die Deutsche Bahn hat auch National Express eine europaweite Ausschreibung für neue Fahrzeuge gestartet – mit fast dem gleichen Wortlaut wie die Bahn.

MTR

Unter chinesischer Regie fahren bereits U-Bahnen in Stockholm. Dem Vernehmen nach könnte sich das Unternehmen aus Hongkong für den Berlinauftrag mit dem französischen Fahrzeughersteller Alstom zusammenschließen, der ein Werk in Salzgitter hat. Hauptgesellschafter bei MTR ist der Staat.

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